WHO zum Giftgaseinsatz in Syrien „Wir sind alarmiert“

Die WHO fordert die Konfliktparteien in Syrien auf, keine Krankenhäuser anzugreifen. Kliniken in Duma hätten am Samstag 500 Personen mit Vergiftungserscheinungen versorgt.

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„Wir sollten uns alle über die schrecklichen Berichte und Bilder aus Duma empören“, sagte WHO-Generaldirektor Peter Salama. Quelle: dpa

Düsseldorf Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich zum möglichen Einsatz chemischer Waffen bei einem Angriff auf die syrische Stadt Duma geäußert. Sie sei alarmiert, schrieb die Institution in einer Mitteilung am Mittwoch. So hätten ihre lokalen Partner von rund 500 Menschen berichtet, welche in Krankenhäuser und andere Gesundheitseinrichtungen der Stadt mit Symptomen einer chemischen Vergiftung eingeliefert wurden.

Zu den Anzeichen einer solchen Vergiftung gehört eine Reizung von Schleimhäuten, Atemnot sowie das Versagen des zentralen Nervensystems. Mehr als 70 Leute starben bei den Angriffen, bei 43 von ihnen sollen die Vergiftungssymptome bestanden haben. Zwei Krankenhäuser seien von den Angriffen betroffen gewesen

Die WHO mahnt die Konfliktparteien an, sich an ihre Verpflichtungen zu halten und keine medizinischen Einrichtungen zu attackieren, schreibt die Organisation und beruft sich dabei die Resolution des UN-Sicherheitsrates 2286. „Wir sollten uns alle über die schrecklichen Berichte und Bilder aus Duma empören“, so WHO-Generaldirektor Peter Salama.

Obwohl die Weltgesundheitsorganisation die medizinische Hilfe vor Ort in Syrien koordiniert, ist sie nicht Teil jener Expertenteams, welche die forensische Untersuchung der Vorfälle, bei denen chemische Waffen eingesetzt werden könnten, leiten.

Bereits seit 2012 gibt es immer wieder Berichte über den Einsatz chemischer Kampfstoffe in Syrien. Der Verdacht auf den Einsatz der chemischen Waffen in Duma ist gerade dabei, einen militärischen Eingriff seitens der USA zu provozieren. Der US-Präsident Trump kündigte am Mittwochnachmittag einen Raketenangriff auf das Land an – und drohte auch der Schutzmacht des syrischen Diktators Assad, Russland.

Unterdessen ist offiziell noch nicht klar, wer für den toxischen Angriff auf Duma verantwortlich gemacht werden soll. Im UN-Sicherheitsrat blockieren sich die Vetomächte Russland und die USA gegenseitig. Beide Großmächte haben rivalisierende UN-Resolutionen zu Syrien eingebracht.

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