Wirrwarr aus Schecks und Kreditkarten Deutsche verzweifeln am Bezahlen in den USA

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Deutscher CEO hat Deal mit seiner Bank

„In den USA sind Daueraufträge eher unbekannt“, bestätigt Martin Richenhagen. „Jeder Amerikaner verbringt jede Woche ein paar Stunden mit dem Schreiben und Versenden von Schecks.“ Der Kölner lebt seit 2004 in den USA; als Chef des US-Traktorherstellers Agco, der zu den 500 umsatzstärksten Unternehmen der Welt zählt, hat Richenhagen schon oft den in Deutschland so verbreiteten Dauerauftrag vermisst.

Er hat mit seiner Bank gesprochen – und stieß auf Ablehnung. „Es gab kein Interesse, sich die bewährte deutsche Praxis anzuschauen.“ Also setzte sich Richenhagen mit seiner Assistentin an den Tisch und entwarf ein Formular, das er nun für Überweisungen nutzt.

In diese Länder zieht es deutsche Auswanderer
Eine junge Familie läuft am 04.07.2014 auf dem Flughafen in Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) zum Check-In für ihren Flug. Quelle: dpa
Deutschland ist im OECD-Raum das drittwichtigste Herkunftsland von Auswanderern. Quelle: dpa
Laut der OECD sind die deutschen Auswanderer in der Regel jung und gebildet Quelle: dpa
Die Volkswirtschaftslehre-Studentin Luisa verfolgt einen Vortrag Quelle: dpa
Ein Ingenieur "programmiert" am 12.04.2015 am Stand der Firma ABB mittels Bewegungen den Kleinroboter YuMi bei der Hannover Messe Quelle: dpa
Ein Mann hält am 16.10.2009 seinen Reisepass in eine automatische Passkontrolle. Quelle: dpa
Windmühle in Leiden Quelle: gms

„Das Prozedere ist: Meine Assistentin ruft die Bank an und kündigt den Buchungsvorgang an. Dann wird per E-Mail das ausgefüllte Formular rausgeschickt“, berichtet er. „Später erhalte ich einen Anruf von meiner Bank mit der Frage, ob ich tatsächlich überweisen möchte.“

Neue Schecks kosten 20 Dollar

Die Bestätigung von Richenhagen reicht aber noch nicht aus. „Nach einigen Stunden ruft dann ein Mitarbeiter aus der Sicherheitsabteilung der Bank an.“ Der CEO muss das gesamte Formular noch einmal vorlesen. Nach Überprüfung von Anschrift, Geburtsdatum und weiteren Daten erfolgt schließlich die Überweisung. „Höchst kompliziert und bürokratisch, funktioniert aber immer“, freut sich Richenhagen.

So benehmen Sie sich in den USA richtig

Ich werde zunächst versuchen, auf Sonderwege zu verzichten. Die Gebühr für das Fitnessstudio habe ich für ein Jahr im Voraus bezahlt, meiner Vermieterin überweise ich das Geld Monat für Monat aktuell auf ihr Konto. Bleibt ConEdison, der örtliche Stromanbieter. Dort kann ich vor Ort erscheinen und bar zahlen – oder einen Service der Bank nutzen.

Statt eines Dauerauftrags bietet mir die Bank an, in meinem Namen monatlich einen Scheck für mich auszustellen und per Post an den Versorger zu schicken. Einmal in der Filiale die entsprechenden Auftragsformulare unterschrieben, muss ich mich nicht monatlich darum kümmern.

Dieser Service ist gratis – im Gegensatz zur Bestellung von neuen Schecks. Sind die ersten sechs Schecks, die mit der Kontoeröffnung kostenlos ausgegeben werden, verbraucht, müssen neue Zahlscheine bezahlt werden. Bei meiner Bank, JPMorgan Chase, kostet dies knapp 20 Dollar.

Möglicherweise ist auch das ein Grund, warum die Banken die Bezahlung mit Schecks weiter forcieren.

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