
Mexiko-Stadt Der mexikanische Wirtschaftsminister Ildefonso Guajardo bereitet sich mit Donald Trumps Buch „The Art of the Deal“ auf die Verhandlungen mit der künftigen US-Regierung vor. Er habe das Buch des nächsten US-Präsidenten bereits studiert, sagte er am Freitag in einem Interview des Fernsehsenders Televisa. Trump hat angekündigt, das Nordamerikanische Freihandelabkommen (Nafta) neu zu verhandeln oder sogar aufzukündigen.
Wie viele Deutsche Trumps Vorschläge auch bei uns gerne verwirklicht sähen
Die Deutschen mögen Donald Trump nicht. Nur wenige Prozent hätten für den Republikaner gestimmt, ergaben Umfragen vor der US-Wahl. Doch ist ihnen womöglich nur der Mensch zuwider, nicht sein Programm? Und fürchtet die überwiegende Mehrheit, dass Trump ein gefährlicher Präsident wird? Eine aktuelle Ipsos-Umfrage im Auftrag der WirtschaftsWoche liefert dazu erstaunliche Erkenntnisse.
Auf die Frage, welche Trump-Vorhaben die Deutschen auch hierzulande gerne umgesetzt sähen, antworteten satte 56,3 Prozent, sie wollten die Abschiebung aller illegalen Ausländer.
34 Prozent der Befragten stimmen Trumps Forderung nach mehr Durchgriffsrechten für die Polizei zu.
Immerhin 30,6 Prozent wünschen sich weniger Einkommensteuer.
26,2 Prozent wünschen sich gar eine strikte Einreiseregulierung für Muslime.
Die Ablehnung der Deutschen gegen Freihandelsabkommen wie TTIP oder TPP zeigt sich auch in dieser Umfrage. 19 Prozent sähen auch hierzulande gerne ein Ende/Neuverhandlung der Freihandelsabkommen.
15 Prozent der Befragten sind für den Aufbau engerer Beziehungen zu Putins Russland.
Die Erbschaftsteuer sähen 13 Prozent der Befragten auch in Deutschland gerne abgeschafft.
Immerhin 4 Prozent wünschen sich eine Einführung von (Schutz-)Zöllen für Importe.
Mehrfach drohte der designierte US-Präsident mit dem Austritt aus dem Pariser Klimaabkommen. Nur 2 Prozent der Befragten sind für einen Austritt beziehungsweise Rückzug aus dem Klimavertag.
17 Prozent der Befragten ist nicht nur die Person Donald Trump zuwider. Auch das Programm des Republikaners stößt auf Ablehnung.
Gemessen an der Ablehnung seiner Person, sehen die Bundesbürger Trumps Rolle in der Welt noch vergleichsweise milde. 57,2 Prozent der Deutschen gehen davon aus, Trump werde vom Weißen Haus aus die Welt politisch destabilisieren.
55,9 Prozent erwarten negative Auswirkungen für Deutschland.
Zu den möglichen Folgen für die USA ist die Skepsis viel größer: Nur 12,2 Prozent sagen, Trump werde die internationale Position seines Landes nachhaltig verbessern.
„Einer von Trumps Ratschlägen in seinem Buch lautet: Setze dich niemals an den Verhandlungstisch, wenn du kein Druckmittel hast“, zitierte Guajardo aus „The Art of the Deal“. Diesen Tipp werde er sich auch bei den Verhandlungen über Nafta zu Herzen nehmen, sagte der Minister. „Wir sind der zweitgrößte Käufer von US-Produkten“, sagte Guajardo. „Wir sind der größte Kunde für Schweinefleisch, Mais, Fruktose. Alle Staaten, die für Trump gestimmt haben, wären am stärksten betroffen, wenn der Vertrag mit Mexiko gebrochen wird.“
Einer Reform des Nafta-Abkommens steht der Minister durchaus aufgeschlossen gegenüber. „Der Vertrag muss zum Nutzen Mexikos verändert werden. Die Balance ist fundamental. Alle Parteien müssen dabei gewinnen“, sagte er.