Wirtschaftsministerin in South Carolina Zypries zu Gast bei Freunden

Auf internationaler Bühne poltert US-Präsident Donald Trump gegen die Deutschen. Ein Besuch von Wirtschaftsministerin Zypries in South Carolina zeigt: In den Bundesstaaten ist das Verhältnis der Staaten noch harmonisch.

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Während von der Regierung in Washington Handelsbarrieren drohen, stößt die Wirtschaftsministerin in South Carolina auf Unterstützung für die Belange deutscher Unternehmen. Quelle: dpa

Greenville Brigitte Zypries' Plan geht auf. „Wir werden sicherstellen, dass die Gesetze die großartigen Beziehungen unserer Länder widerspiegeln“, verspricht Henry McMaster, republikanischer Gouverneur des US-Bundesstaats South Carolina, am Donnerstag nach einem Treffen mit der Bundeswirtschaftsministerin. Der Satz ist ein Versprechen, sich gegen Handelsbarrieren, die deutschen Unternehmen schaden könnten, in Washington einzusetzen. Wegen Hoffnungszeichen wie diesem ist Zypries am vorletzten Tag ihrer USA-Reise am Donnerstag in den Süden der USA gereist.

Zypries setzt im Kampf gegen Handelsbeschränkungen durch die Regierung unter US-Präsident Donald Trump auch auf neue Verbündete auf bundesstaatlicher Ebene. Ihr Argument: Deutsche Firmen schaffen Arbeitsplätze – aber nur dann, wenn sie nicht mit neuen Strafsteuern belegt werden. Und die Gouverneure können kein Interesse haben, Arbeitsplätze in ihren Ländern zu verlieren.

In South Carolina hat die Ministerin das perfekte Beispiel gefunden. In Spartanburg betreibt BMW seine weltgrößte Autofabrik. 1500 Autos werden hier täglich aus 3500 verschiedenen Teilen pro Auto zusammengesetzt. Werksleiter Knudt Flor rechnet vor, dass von der Fabrik direkt und indirekt 70.000 Arbeitsplätze abhängen.

Deutschland ist damit in South Carolina der größte ausländische Arbeitgeber. Die Arbeitslosigkeit ist verschwindend gering, die Stadt sehr gepflegt, vieles wurde erst vor wenigen Jahren gebaut. „South Carolina ist das beste Beispiel dafür, dass es eine gut entwickelte prosperierende Industrie gibt ohne diese ganzen Steuern über die wir jetzt auf bundesstaatlicher Ebene reden“, sagt Zypries.

Sie sucht Verbündete, die sich auf Bundesebene gegen Handelsschranken einsetzen, denn im Verhältnis zu Trump knirscht es mal wieder gewaltig. Wie „Spiegel Online“ berichtete, hatte sich der US-Präsident bei seinem Treffen mit der EU-Spitze in Brüssel mal wieder über den deutschen Handelsbilanzüberschuss beklagt. „Die Deutschen sind böse, sehr böse“, sollen seine Worte gewesen sein.

Ganz anders in South Carolina. „Wir ziehen an einem Strang“, versichert Zypries sichtlich zufrieden nach ihrem Gespräch mit Gouverneur McMaster in Spartanburg. „Die Gouverneure setzen sich für ihre Bundesstaaten ein“.

In South Carolina haben die deutschen Unternehmen andere Sorgen als Trumps Pläne, etwa die fehlenden Fachkräfte. Peter Federolf, Chef des deutschen Schraubenherstellers Baier und Michels, sieht den Wandel der Autobranche hin zu mehr Elektroautos als größere Bedrohung für Zulieferer wie sein Unternehmen, als die protektionistischen Drohgebärden der Regierung Trump. „Ich bin da relativ entspannt“, sagt er. Es werde eine Delle geben, aber Politiker kämen und gingen.

Wie zuversichtlich das Unternehmen ist, zeigt ein Blick in die Logistikniederlassung in Greenville, die Baier und Michels erst im September bezogen hat und die Zypries am Donnerstag besuchte. Viele der metallenen Hochregale warten darauf, mit neuen Produkten gefüllt zu werden, sehr viel Platz in der Halle ist noch überhaupt nicht genutzt. In dem kleinen Ort in Greenville scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Die Firma erwartet, in den USA noch sehr viel weiter zu wachsen – trotz Trump.

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