




China erwartet für das laufende Jahr ein Wirtschaftswachstum von sieben Prozent. Das wäre der schwächste Zuwachs seit einem Vierteljahrhundert für die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft. Die bisherigen Konjunkturdaten hatte zuletzt bereits eine für chinesische Verhältnisse bescheidene Entwicklung angedeutet und die Frage aufkommen lassen, ob das Wachstum sogar noch geringer ausfallen könnte. An den Finanzmärkten wird dies mit Spannung verfolgt.
Ministerpräsident Li Keqiang nannte die sieben Prozent am Montag am Rande eines Besuchs in Chile. Er fügte aber hinzu, Konjunktur-Daten vom April und vom Mai hätten gezeigt, dass die chinesische Wirtschaft an Schwung gewinne. Im März hatte Li gesagt, China werde sein Ziel von sieben Prozent Wachstum nur schwer erreichen können. Notfalls werde man aber durch gezielte Schritte verhindern, dass sich der Zuwachs zu stark verlangsame.
Die fünf großen Gefahren für Chinas Wirtschaftswachstum
Seit Jahren schießen die Immobilienpreise in Chinas Großstädten in ungeahnte Höhen - seit Monaten mehren sich jedoch Zeichen für einen Kollaps.
Neben den trägen Staatsbanken hat sich in China ein großer Markt von nicht-registrierten Geldinstituten etabliert, die der Staat bislang nicht kontrollieren kann.
Banken haben ohne genaue Prüfung Firmen immense Kredite für unproduktive und verschwenderische Investitionen gegeben.
Mit Subventionen der Regierung haben viele Branchen gewaltige Überkapazitäten aufgebaut, beispielsweise die Solarindustrie. Aber sie werden ihre Produkte nicht los.
Chinas Wirtschaft hängt vom Export ab. Geraten wichtige Abnehmerländer in Krisen, hat auch China Probleme.
2014 hatte sich das Wirtschaftswachstum auf 7,4 Prozent abgekühlt. Das war das geringste Plus seit 24 Jahren. Danach hatten sich die Anzeichen für eine noch weitere Abkühlung der Konjunktur gemehrt. So legten die Investitionen in Maschinen, Gebäude, Grundstücke und andere Sachanlagen von Januar bis April mit zwölf Prozent so wenig zu wie seit fast 15 Jahren nicht mehr.
Die Industrieproduktion wuchs im April zum Vorjahr um 5,9 Prozent und blieb damit hinter den Erwartungen zurück.
Zuletzt hatte die Notenbank zum dritten Mal binnen sechs Monaten die Zinsen gesenkt, um die Konjunktur anzuschieben. Die Wirtschaft leidet unter anderem unter einer sinkenden Nachfrage im Inland sowie im Export-Bereich.