Trotz der Folgen der Corona-Pandemie ist die US-Wirtschaft zu Jahresbeginn kräftig durchgestartet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg von Januar bis März mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 6,4 Prozent, wie das Handelsministerium am Donnerstag in Washington in einer ersten Schätzung mitteilte. Kraftvolle Impulse kamen von den Verbrauchern, die ihre Ausgaben um 10,7 Prozent steigerten. Auch die Investitionstätigkeit nahm deutlich zu – und zwar um 9,9 Prozent.
Von Reuters befragte Experten hatten beim BIP lediglich mit einem Plus von 6,1 Prozent gerechnet, nach einem Zuwachs von 4,3 Prozent Ende 2020. Da die Impfkampagne mittlerweile ins Rollen gekommen ist, stehen die Zeichen in den USA auf Aufschwung. Der Internationale Währungsfonds (IWF) sagt der weltgrößten Volkswirtschaft in diesem Jahr ein Wachstum von 6,4 Prozent voraus. Mit dieser Zahl würde sogar das offizielle Wachstumsziel Chinas übertroffen. Zu dem kräftigen Aufschwung soll auch das 1,9 Billionen Dollar schwere Konjunkturpaket der neuen US-Regierung beitragen. Im Rahmen des Programms haben bereits Millionen Amerikaner Barschecks vom Staat erhalten, was dem Konsum Auftrieb geben dürfte.
„Das Konsumfeuerwerk hat das Wachstum kräftig angeheizt. Die USA dürften ihr Vor-Corona-Niveau beim BIP im laufenden Quartal überschreiten“, prognostiziert Ökonom Bastian Hepperle vom Bankhaus Lampe. Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der Liechtensteiner VP Bank verweist darauf, dass die gutlaufende Impfkampagne die vom Virus ausgehenden Gefahren in den Hintergrund treten lasse. Die Menschen strömten nun in die wiedereröffneten Bars und Restaurants: „Während weite Teile Europas noch immer im Corona-Sumpf festsitzen, läuft es in den USA rund.“
Die Rettungspakete und die Infrastrukturprogramme der Regierung dürften die Wirtschaft jenseits des Atlantiks auch über die kommenden Quartale ordentlich in Schwung zu halten. Vor allem die im „American Families Plan“ von Präsident Joe Biden vorgesehenen Steuererleichterungen würden sich positiv auf das Ausgabenverhalten von US-Haushalten auswirken: „Kindergeldzahlungen und Lohnfortzahlungen im Krankheitsfalle tun ihr übriges“, so Ökonom Gitzel.
Der Plan zur Stärkung amerikanischer Familien soll auf zehn Jahre gestreckt ein Volumen von 1,8 Billionen Dollar haben. Eltern, frühkindliche Erziehung und Bildung sollen gefördert werden, während Haushalte mit mittleren und geringeren Einkommen gleichzeitig auf steuerliche Entlastung hoffen dürfen.
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