World Economic Forum Davos Die fünf Probleme der Wirtschaftswelt

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Multiple Zweiteilung der Wirtschaftswelt

4. Spaltung

So wie die digitale Welt sich in 1 und 0 teilt, verlaufen auch die Brüche der realen Welt genau nach diesem Muster. Eine Art multiple Zweiteilung hat die Wirtschaftswelt erfasst. Da ist einmal die Spaltung in eine globalisierte Elite und eine offenbar immer national gesinntere Bevölkerung. Während vor allem Top-Manager die Welt quasi als einen großen Markt sehen, feiern in Europa, Asien und USA (Trump) nationalistische Bewegungen munter Urstand.

Was vermutlich auch an Menschen wie dem Goldman-Sachs-Präsidenten Gary Cohn liegt, wenn er sagt: „Es gibt heute einen globalen Arbeitsmarkt, weswegen höhere Löhne für die Masse unrealistisch sind. Bei unseren Kunden ist die Optimierung ihrer Arbeiterschaft, also die Verlagerung in günstige Länder, ein ganz großes Thema. Arbeit wird dorthin gehen, wo sie am billigsten erledigt wird.“ Nicht gerade ein Werbespruch, um die ängstlichen und rechtstümelnden Mittelschichten der Industrieländer für die globalisierte Wirtschaftswelt zu begeistern.

Ein anderer, deutscher Top-Manager (Chef einer großen Familienholding) steht derweil an der Kaffeebar und brüstet sich damit, seinen Kindern zu sagen: „Mach irgendwas, Hauptsache international. Von der Schule an. Du kannst nicht mehr nur auf ein Land setzen.“
Ein weiterer Bruch: Insider versus Outsider. Davos, das ist auch das ständige gegenseitige Schulterklopfen Gleichgesinnter. Ob in Sachen Flüchtlinge, China, Wachstum oder Digitale Revolution – fast immer sind sich alle einig. Weder die Flüchtlings-Populisten aus Ost-Europa, noch Wachstumskritiker oder Zivilgesellschaftler sind geladen.

Und weil Einigkeit so schön ist, ist die Davos-Gesellschaft auch – trotz aller Bemühungen der Veranstalter – recht homogen mittelalt und männlich. Wobei es in der Frauenfrage Fortschritt zu vermelden gab. Statt 17 Prozent wie 2015 waren es dieses Jahr schon 18 Prozent weibliche Teilnehmer.

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