„Zeichen härterer Gangart“ Taliban ernennen kampferprobten neuen Militärchef

Mullah Ibrahim Sadar gilt als kampferprobter Kommandeur und war ein enger Verbündeter des Taliban-Gründers. Seine Ernennung zum Militärchef der Taliban wird als Zeichen einer härteren Gangart gewertet.

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Die Zahl der Anschläge der Taliban auf afghanische Sicherheitskräfte hat zuletzt wieder zugenommen. Quelle: AP

Islamabad Die Taliban haben einen neuen Militärchef ernannt. Wie zwei Vertreter der Aufständischen der Nachrichtenagentur AP sagten, wird Mullah Ibrahim Sadar den Posten übernehmen. Er war ein enger Verbündeter von Taliban-Gründer Mullah Mohammed Omar, zugleich gilt er als kampferprobter Kommandeur.

Die Ernennung Sadars sei als Zeichen einer härteren Gangart der Taliban zu verstehen, während verschiedene Regierungen versuchten, sie zur Aufnahme von Verhandlungen zu bewegen, erklärten die beiden Vertreter am Wochenende telefonisch. Sie wollten nicht namentlich genannt werden.

Die Zahl der Anschläge der Taliban auf afghanische Sicherheitskräfte hat zuletzt wieder zugenommen. Die USA schickten zusätzliche Soldaten in die Provinz Helmand im Süden Afghanistans. Der Leiter des Provinzrats, Karim Atal, hat erklärt, rund 80 Prozent von Helmand seien bereits unter Kontrolle der Taliban.

Im August griffen Taliban-Kämpfer Sicherheitskräfte in der nordafghanischen Provinz Kundus an, außerdem überrannten sie einen Bezirk in der Provinz Baghlan und in Paktia im Osten. Auch in der Provinz Nangarhar liefern sich Taliban Gefechte mit Sicherheitskräften. Nach Angaben des afghanischen Verteidigungsministeriums führen seine Kräfte Operationen in 15 Provinzen durch.

Seit dem Tod von Taliban-Führer Mullah Achtar Mansur im Mai habe es keine Gesprächsfortschritte gegeben, erklärte Mohammed Akbari, ein Mitglieder des afghanischen Hohen Friedensrats. Mansur wurde bei einem US-Drohnenangriff in Pakistan getötet. Mit seinem Nachfolger Mullah Haibatullah Achundsada erhielt das Hakkani-Netzwerk eine prominentere Rolle in der Führungsstruktur der Taliban.

Das Netzwerk wird von den USA als Terrororganisation eingestuft und wird für einige der brutalsten Anschläge der vergangenen 15 Jahre in Afghanistan verantwortlich gemacht. Er sehe kein grünes Licht für Frieden bei den Taliban, statt dessen nähmen die Kämpfe zu, sagte Akbari der AP.

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