Zika-Aktionsplan Mückensammeln im Kampf gegen das Virus

Zentralamerika will das Zika-Virus vereint bekämpfen und dabei vor allem die Verbreitung der Moskitos verhindern, die das Virus übertragen können. Auch in einigen asiatischen Ländern geht die Angst vor der Krankheit um.

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Moskitos in einem Glas Quelle: REUTERS

Die Staaten Zentralamerikas wollen mit einem Aktionsplan das mysteriöse Zika-Virus bekämpfen. Darauf einigten sich die Minister aus ganz Zentralamerika einschließlich Belize und Panama. Ziel sei es, Schwangere besser vor einer Infektion zu schützen, erklärte der guatemaltekische Gesundheitsminister, Alfonso Cabrera am Mittwoch. Eine der vordringlichsten Maßnahmen sei das Ausräuchern der Brutstätten von Moskitos, die das Virus übertragen können. Auch einige Länder in Asien bekämpfen die Moskitos.

Das Zika-Virus steht im Verdacht, Schädelfehlbildungen bei Kindern im Mutterleib auszulösen. Die Babys kommen mit einem zu kleinen Schädel auf die Welt. Einen eindeutigen Beweis, dass der Erreger für die sogenannte Mikrozephalie verantwortlich ist, gibt es aber noch nicht. Das Virus, das 1947 im Zika-Wald in Uganda entdeckt worden war, hat sich in wenigen Monaten in großen Teilen Lateinamerikas ausgebreitet.

Aus Sorge vor einer Ausbreitung des Zika-Virus machen auch die Gesundheitsbehörden in Kambodscha gegen Mücken mobil. In der Hauptstadt Phnom Penh, einem beliebten Ziel von Südostasien-Urlaubern, sammelten Arbeiter am Donnerstag Mückenlarven ein und legten Eiablageplätze trocken. Auch in Wohnhäusern und Gärten rückten sie mit langen Rohren an, um Gelbfiebermücken (Aedes aegypti) einzusaugen, die unter anderem Zika-Viren übertragen. Ähnliche Einsätze gibt es in anderen Ländern der Region wie Thailand, Malaysia und Singapur.

In Kambodscha ist das Zika-Virus seit langem bekannt. Bislang haben die Behörden bei Infizierten aber keine bleibenden Gesundheitsschäden festgestellt. Die Symptome wie Fieber sowie Muskel- und Kopfschmerzen sind normalerweise mild und verschwinden nach zwei bis sieben Tagen. Nicht jeder erkrankt überhaupt daran. Das Gesundheitsministerium rief die Menschen dennoch auf, sich mit Mückenspray zu schützen und unter Moskitonetzen zu schlafen. Am Montag hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wegen der raschen Verbreitung von Zika in Amerika einen globalen Gesundheitsnotstand ausgerufen.

Aedes-aegypti-Mücken übertragen auch das Dengue-Fieber, das sich in Südostasien seit Jahren stark ausbreitet und dort als viel größere Gefahr gilt. Weltweit sterben daran im Jahr nach WHO-Schätzungen 22.000 Menschen.

Der US-Staat Florida rief wegen des Auftretens des Zika-Virus in vier Counties (etwa: Landkreisen) den medizinischen Notstand aus. Zuvor waren neun Fälle mit Zika-Viren in Florida bekanntgeworden. „Obwohl alle neun Fälle von Auslandsreisen stammen, müssen wir vorbereitet sein und eine Ausbreitung verhindern“, sagte Gouverneur Rick Scott. In Texas war eine Zika-Übertragung beim Sex nachgewiesen worden.

Eine Infektionsgefahr mit dem Zika-Virus durch sexuellen Kontakt besteht möglicherweise auch noch nach dem Abklingen der akuten Symptome. Anders als im Blut könne das Virus in Sperma, aber auch in Urin in einigen Fällen über mehrere Wochen feststellbar und damit ansteckend sein, sagte Thomas Löscher von der Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin an der Universität München der Deutschen Presse-Agentur. „Neu ist der Nachweis im Urin auch für die Diagnostik“, sagte Löscher. „Vieles ist aber noch nicht klar.“

Gedanken machen sich Fachleute auch über Blutkonserven. Nach einer durchgemachten Zika-Infektion darf laut Löscher wie beim Denguefieber mindestens vier Wochen kein Blut gespendet werden. Nach Reisen ins Ausland haben Spender Wartezeiten: bei Rückkehr aus Lateinamerika mindestens vier Wochen, aus Malariagebieten sechs Monate.

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