Zukunftsländer Der Wohlstand des Westens ist angezählt

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Ist der deutsche Wohlstand gefährdet?

Ein Grund zur Sorge ist das aber nur bedingt. „Gegenüber dem durchschnittlichen Inder oder Chinesen wird ein Deutscher im Schnitt auch noch in fünfzig Jahren besser ausgebildet sein“, sagt Makowski. Und damit ein höheres Einkommen generieren und mehr Wohlstand.

Verlieren wird Deutschland trotzdem – zumindest relativ. Der wirtschaftliche Abstand Deutschlands gegenüber den Schwellenländern werde abnehmen. „Dass Deutschland von Entwicklungsländern überflügelt wird, ist vorerst aber unmöglich.“ Warum, zeigt der Blick nach Japan.

Die Asiaten konnten die Arbeitsproduktivität pro Kopf von 1961 bis 1991 verdoppeln und erreichten in dieser Zeit Wachstumsquoten von über zehn Prozent. Das Wirtschaftsmodell der Japaner wurde überall in der Welt gepriesen und bewundert. Allerdings nicht lange.

Ab den Neunzigerjahren ging es abwärts. Die Arbeitsproduktivität fiel von 1991 bis 2001 um sechs Prozent und das Wachstum blieb aus; bis heute kämpft das Land mit der Deflation. Japan war nicht länger Treiber des asiatischen Wirtschaftsbooms sondern Verursacher einer der größten Wirtschaftskrisen des Kontinents.

Wohlstand trotz Stagnation

Den japanischen Wohlstand hat das nicht gekostet. Trotz nunmehr zwanzig Jahren Stagnation zählt das Land nach wie vor zu den wohlhabendsten der Welt. Gefußt hat der enorme japanische Aufschwung – wie auch der deutsche während der Wunderjahre in der Nachkriegszeit – auf der Niederlage im Zweiten Weltkrieg.

Der Zusammenbruch der japanischen und der deutschen Wirtschaft nach dem Krieg führten dazu, dass die Löhne extrem gering waren, während die wirtschaftliche Produktivität weitestgehend erhalten blieb. Makowski spricht von einer „Traumsituation“ für die Exportwirtschaft. Das Wirtschaftswachstum sei auf Dekaden vorprogrammiert.

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