Bilanzsumme EZB sammelt ihre Liquidität wieder ein

Die Europäische Zentralbank reduziert die Liquidität, mit der sie seit Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise das europäische Bankensystem gestützt hat. Wie das Finanzinstitut mitteilte, ist seine Bilanzsumme, die die an die Kreditwirtschaft geflossenen Mittel widerspiegelt, im vergangenen Jahr bereits um 9,5 Prozent zurückgegangen.

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EZB-Gebäude in Frankfurt: Durch die zusätzliche Zufuhr von Liquidität hatte sich die Bilanzsumme der Euro-Bank von Juli 2007 bis Anfang 2009 um gut 70 Prozent erhöht. Quelle: ap Quelle: handelsblatt.com

mak/Bloomberg FRANKFURT. Per 31. Dezember 2009 hatte die Europäische Zentralbank (EZB) noch Forderungen und Verbindlichkeiten in Höhe von 1,9 Bill. Euro in der Bilanz, 0,2 Bill. weniger als zu Jahresanfang. Ausleihungen an Banken und andere Finanzinstitutionen des Euro-Raums gingen um 13 Prozent zurück. Kredite in Fremdwährungen fielen um 86 Prozent.

Durch ihre sogenannte unkonventionelle, also zusätzliche Zufuhr von Liquidität hatte sich die Bilanzsumme der Euro-Bank von Juli 2007 bis Anfang 2009 in der Spitze um gut 70 Prozent erhöht. Zum Vergleich: Die Bilanzsumme der US-Notenbank Fed war bis Ende 2008 um 155 Prozent gestiegen, die der Bank of England (BoE) um fast 200 Prozent. Anders als die Fed und die BoE hat die EZB außer Pfandbriefen für 60 Mrd. Euro aber keine Wertpapiere gekauft. Die zusätzliche Liquidität wurde durch eine Ausweitung ihrer Offenmarktgeschäfte zur Verfügung gestellt.

"Wir sehen jetzt, dass sich die Bilanz der EZB automatisch zurückbildet, weil die Banken nicht mehr so stark wie früher von der Refinanzierung der EZB abhängig sind", sagt Julian Callow, Chefvolkswirt Europa von Barclays Capital. Um das gleiche Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt wie Ende 2006 zu erreichen, müsse die Bilanzsumme allerdings noch kräftig fallen.

Wie die Zahlen der EZB weiter zeigen, hat sie auch ihre Kredite in Auslandswährungen wie Dollar und Schweizer Franken erheblich zurückgeführt. Sie fielen von 234 Mrd. Euro auf 32,2 Mrd. Euro. "Die EZB setzt offenbar alles daran, ihre Bilanz so schnell wie möglich wieder zu bereinigen, ohne dabei die Märkte zu stören", urteilt Callow. Er geht davon aus, dass die Zentralbank dabei im Verlauf des Jahres weitere "substanzielle Fortschritte" machen wird.

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