++ Newsblog nach Anschlag in Berlin ++ Tatverdächtiger schon länger im Visier der Behörden

Nach dem Anschlag in Berlin fahndet die Polizei nach einem Tatverdächtigen. Der Asylantrag des Gesuchten war im Sommer abgelehnt worden, seine Abschiebung jedoch gescheitert – die Ausweispapiere fehlten.

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Nahe der Stelle des Anschlags auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz bewachen schwer bewaffnete Polizisten die Umgebung. Quelle: dpa

Berlin Am Montagabend fuhr ein Lastwagen in Berlin auf einen Weihnachtsmarkt und tötete mindestens zwölf Menschen. Die Polizei fahndet bundesweit nach dem Täter – und verfolgt eine konkrete Spur. Medienberichten zufolge stehen auch in Nordrhein-Westfalen. Die Ereignisse des Tages.

  • Der Verdächtige des Anschlags in Berlin wurde als Asylbewerber abgelehnt
  • Der Mann ist flüchtig und noch nicht gefasst
  • Die Ermittler haben ein Dokument im Führerhaus des Lkw gefunden

+++ Gesuchter Tunesier war vermutlich in Haft +++

Der neue Tatverdächtige nach dem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt ist vermutlich im baden-württembergischen Ravensburg in Haft gewesen. Eine Person mit dem Namen Anis A. sei am 30. Juli bei einer Routinekontrolle der Polizei in Friedrichshafen aufgegriffen worden, weil sie abgeschoben werden sollte, sagte der Leiter des Amtsgerichts Ravensburg, Matthias Grewe, am Mittwoch. Es sei allerdings noch nicht hundertprozentig sicher, ob der Mann auch tatsächlich der gesuchte Tunesier sei. Nach der Festnahme sei Anis A. in die örtliche Justizvollzugsanstalt (JVA) gebracht worden. Der Haftbefehl gegen Anis A. sei jedoch von vorne herein bis 1. August befristet gewesen, sagte der Anstaltsleiter der JVA, Thomas Mönig. Der Mann sei noch vor Fristablauf auf Anordnung der zuständigen Ausländerbehörde bei der Kreisverwaltung Kleve entlassen worden. Der Grund dafür sei nicht bekannt, hieß es beim Amtsgericht.

+++ Verdächtiger wurde als Asylbewerber abgelehnt +++

Der Tatverdächtige im Zusammenhang mit dem Anschlag in Berlin wurde im Juni 2016 als Asylbewerber abgelehnt. Der Mann habe aber nicht abgeschoben werden können, weil er keine gültigen Ausweispapiere bei sich hatte, sagte NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) am Mittwoch in Düsseldorf. Tunesien habe bestritten, dass es sich bei dem Mann um einen Tunesier handele.

+++ de Maizière bestätigt die Fahndung +++

Ein Verdächtiger ist nach Worten von Bundesinnenminister Thomas de Maiziere seit Mitternacht europaweit zur Fahndung ausgeschrieben. Es sei aber keine öffentliche Fahndung. Der Minister äußert sich nicht zur Identität des Verdächtigen.

+++ Hackerangriff auf das BKA +++

Ein Hackerangriff hat vorübergehend das Hinweisportal des Bundeskriminalamts lahmgelegt. Dies bestätigt das BKA dem ARD-Hauptstadtstudio. Demnach war das Hinweisportal am frühen Dienstagabend für rund zweieinhalb Stunden nach einem sogenannten DDoS-Angriff nicht erreichbar. Über das Portal können Zeugen Fotos und Videos vom Tatort hochladen.

+++ NRW-Innenminister will sich äußern +++

Der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger kündigt „aus aktuellem Anlass“ eine Stellungnahme für 15.30 Uhr in Düsseldorf an.

+++ Spur führt nach NRW +++

Die Dokumente seien in Nordrhein-Westfalen ausgestellt worden. Sicherheitskreise gingen am Mittwoch von „unmittelbar bevorstehenden Maßnahmen“ der Behörden in dem Bundesland aus, wie die dpa erfuhr. Nach Informationen der „Allgemeinen Zeitung“ und von „Spiegel Online“ nutzte der Verdächtige mehrere Personalien. Demnach ist er zwischen 21 und 23 Jahre alt. Er sei der Polizei wegen Körperverletzung bekannt, schreibt „Bild.de“ weiter, habe aber nicht angeklagt werden können, weil er untergetaucht sei. Er sei eingebettet in ein großes Islamisten-Netzwerk. Noch gibt es neben dem Dokument keine Hinweise, die den Mann mit dem Anschlag in Verbindung bringen. Ein Sprecher der Bundesanwaltschaft sagte auf Nachfrage, die Behörde äußere sich nicht zum aktuellen Ermittlungsstand. Es sei zunächst auch keine Pressekonferenz für Mittwoch geplant.

+++ Personalien gefunden +++

Die Polizei verfolgt nach Informationen des „Spiegel“ eine neue Spur zum Anschlag. Unter dem Fahrersitz im Lkw hätten die Ermittler ein Ausweisdokument gefunden – offenbar die Duldungsbescheinigung, berichtet das Magazin. Es sei auf einen tunesischen Staatsbürger ausgestellt, der 1992 in Tataouine geboren worden sei.

+++ Weiterer Verdächtiger freigelassen +++

Der Sender RBB berichtet, in den frühen Morgenstunden habe es eine weitere Festnahme bei der Fahndung nach dem oder den Tätern gegeben. Der Verdächtige sei aber wieder freigelassen worden. Die Polizei gehe davon aus, dass der Täter verletzt sei. Im Fahrerhaus des Lkw seien DNA-Spuren gesichert worden. Deshalb suche die Polizei sämtliche Krankenhäuser in Berlin und Brandenburg ab. Eine Pressesprecherin der Polizei weist die RBB-Darstellung zurück, die Berliner Polizei plane eine Pressekonferenz. Für weitere Auskünfte verweist sie auf den Generalbundesanwalt. Dort ist die Pressestelle nicht zu sprechen.

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