„Aus unserer Sicht kann es am 01.05. losgehen mit dem Deutschland-Ticket, also Verkauf ab Anfang April“, erklärte der Präsident des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Ingo Wortmann, am Dienstag in Berlin. Es fehlten aber noch politische Beschlüsse ohne die man das Ticket nicht verkaufen könne. „Der Ball liegt diesbezüglich beim Bundesverkehrsministerium“, sagte Wortmann und sieht die Verantwortung bei Minister Volker Wissing (FDP). Es fehlten noch die Genehmigung für einen bundesweiten Tarif, das Ja der EU-Kommission sowie eine Anpassung des Regionalisierungsgesetzes. Auch die längerfristige Finanzierung ist noch unklar.
Das Deutschlandticket soll Nachfolger des 9-Euro-Tickets aus dem Sommer werden, das über 50 Millionen mal verkauft wurde. Es galt in den Monaten Juni bis August und man konnte mit Bus und Bahn für monatlich neun Euro im Nahverkehr bundesweit unterwegs sein. Dieses Prinzip soll auch für das neue Deutschlandticket für jetzt 49 Euro gelten. Eigentlich sollte es schon zu Jahresbeginn starten, doch Bund und Länder streiten weiter über Regelungen. So will Wissing ein rein digitales Ticket während einige Länder auch solche in Papierform anbieten wollen. Die Umsetzung liegt bei den Verkehrsverbünden und Nahverkehrs-Unternehmen, die wiederum in der Regel den Ländern gehören.
Der VDV schätzt, dass mit dem Deutschlandticket rund 5,6 Millionen Menschen erstmals ein Abo für den Nahverkehr abschließen könnten. Zudem geht der Verband von etwa 11,3 Millionen Fahrgästen aus, die von einem anderen Abo in das neue Angebot wechseln werden.
Die Auswertung des 9-Euro-Tickets habe ergeben, dass zwölf Prozent der Bundesbürger durch das Angebot den Nahverkehr häufiger genutzt hätten. Fast 30 Prozent derjenigen, die mit dem Ticket Neukunden wurden, seien auch zwischen September und November regelmäßig Bus und Bahn gefahren. Das seien 1,8 Millionen Fahrgäste gewesen. Weitere 1,6 Millionen Menschen hätten den Nahverkehr danach zumindest häufiger genutzt. Allerdings sei auch der PKW nach Auslaufen des Tickets wieder genauso häufig wie vorher eingesetzt worden. Menschen änderten ihr Verhalten in drei Monaten nicht dauerhaft, sagte Wortmann.
CSU-Politiker: 49-Euro-Ticket könnte „Mogelticket“ werden
Die Unionsfraktion im Bundestag hat die Verzögerungen beim 49-Euro-Ticket kritisiert. „Der Traum eines dauerhaften ÖPNV-Tickets für ganz Deutschland zerplatzt schneller als gedacht“, sagte der stellvertretende Fraktionschef Ulrich Lange der „Augsburger Allgemeinen“ (Dienstag). „Die Länder werden am Ende eigene Lösungen finden.“ Damit rücke der Wunsch der Ampelregierung nach einem bundesweiten, bezahlbaren ÖPNV-Ticket in weite Ferne. „So wird das 49-Euro-Ticket ganz schnell zum Mogelticket“, sagte der CSU-Politiker.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) könne nicht eine schnelle Umsetzung fordern und auf der anderen Seite die zuständigen Länder mit den vielen ungeklärten Fragen alleine lassen, sagte Lange.
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