




Klingt gut: „Die Lebensqualität der Menschen muss nicht leiden, wenn wir weniger Energie verbrauchen“, sagt Bundesumweltministerin Barbara Hendricks. Damit Arme ihre alten Kühlschränke entsorgen und neue A+++-Sparmodelle kaufen, will Hendricks aus ihrem Etat etwa 2,4 Millionen Euro locker machen. Damit sollen bis Ende 2015 rund 16.000 neue Schränke oder Gefrierkombis mitfinanziert werden. Die „Abwrackprämie“, die schon Vorgänger Peter Altmaier vor anderthalb Jahren angekündigt hatte, richtet sich an Empfänger von Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe oder Wohngeld und soll in 67 Städten und Kreisen angeboten werden.
Ist’s auch gut? Es könnte diesmal besser funktionieren als nach der bloßen Ankündigung Altmaiers. Die Caritas schickt bereits ehemalige Arbeitslose als Stromsparhelfer zu Ärmeren nach Hause, um Tipps und Hilfe zum Stromsparen zu geben und zum Beispiel Energiesparlampen anzuschrauben. Bei dem, der wenig Geld hat, hauen die steigenden Stromkosten besonders rein. Am Caritas-Projekt dockt die Hilfe zum Kühlschrank nun an. Der schluckt bei einer durchschnittlichen Familie oft etwa ein Sechstel des Stroms. Beim Umstieg von alt auf neu lässt sich da gut 100 Euro bei der Stromrechnung sparen. Zunächst einmal müssen die, bei denen die Sparhelfer der Caritas alle Bedingungen erfüllt sehen, aber mehr als 300 Euro selbst in die Hand nehmen. Soviel kostet ein modernes Gerät. Die 150 Euro per Gutschein gibt es erst hinterher, wenn alle Regeln erfüllt und der alte Kühlschrank tatsächlich im Recyclinghof gelandet ist.
Was bringt es überhaupt? Wie so oft ist die Umsetzung bei staatlichen Wohltaten wohl recht bürokratisch. Außerdem müssen die Betroffenen, die eher wenig auf der Kante haben, zunächst die ganze Summe für den Kühlschrank locker machen. Noch gibt es kein ähnliches Angebot, das zeigen könnte, ob es im großen Stil funktioniert.
Aber auch, wenn das Unterfangen ein Erfolg wird: Nach 8.000 Kühlschränken im Jahr ist Schluss. Nicht eben viel bei insgesamt 4,4 Millionen Empfängern von Arbeitslosengeld II (Hartz IV). Da überwiegt wohl das gute Gefühl gegenüber dem guten Zweck.