Ängste der Deutschen Wovor wir uns fürchten

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Ostdeutsche haben mehr Angst

Die Angst ist im Osten des Landes deutlich höher als im Westen: Während in den neuen Bundesländern 43 Prozent der Bevölkerung sorgenvoll in die Zukunft blickt, sind es im Westen nur 38 Prozent. Der größte Unterschied: Das Risiko, den eigenen Arbeitsplatz zu verlieren, schreckt 43 Prozent der Ostdeutschen, im Westen sind es 30 Prozent. Im Osten ist mit 9,4 Prozent derzeit fast jeder Zehnte arbeitslos ist, die Quote im Westen liegt dagegen lediglich bei 5,9 Prozent.

Seit Jahren beständig größer ist in den neuen Bundesländern die Angst vor höheren Ausgaben: Zwei Drittel aller Ostdeutschen (66 Prozent) befürchten, dass die Lebenshaltungskosten steigen. Im Westen ist diese Furcht um zehn Prozentpunkte geringer.

Nach dem verheerenden Unwetterjahr 2013 vergeht auch in diesem Jahr kaum ein Monat ohne schwere Unwetterschäden. Mit 51 Prozent (Vorjahr: 56) liegt die Furcht vor zunehmenden Naturkatastrophen wie im vergangenen Jahr auf Platz zwei der Ängste-Skala.

Angst und Schrecken in deutschen Büros
Immer mehr Deutsche beklagen eine Kultur der Angst am Arbeitsplatz. Fehler werden nicht verziehen und Mitarbeiter leiden unter Despotismus und Überforderung ihrer Vorgesetzten. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Personalberatung Rochus Mummert unter 1057 Deutschen. Was die Mitarbeiter im Büro erdulden müssen. Quelle: dpa
Ängste im BerufslebenPsychoterror ist offenbar weit verbreitet. 28 Prozent aller Berufstätigen fürchten sich laut Umfrage vor Mobbing durch Arbeitskollegen. Die Angst vor Konflikten mit Vorgesetzten wiegt schwerer. Knapp 34 Prozent der Befragten fürchten sich vor Konflikten mit dem Vorgesetzten. Quelle: dpa
Auch die Angst vor dem Verlust des eigenen Arbeitsplatzes beschäftigt die Deutschen. Knapp 36 Prozent der Berufstätigen befürchten den Gang zum Arbeitsamt in naher Zukunft. Die größte Sorge der Deutschen in ihrem Berufsleben ist aber die Angst vor dem Versagen. Fast die Hälfe der deutschen Arbeitnehmer haben Angst einen Fehler zu machen. Quelle: dpa
Angst macht krankImmer mehr Deutsche werden psychisch und körperlich krank. Durch die Belastungen am Arbeitsplatz flüchten viele Arbeitnehmer in den Alkohol. Auch der Medikamenten- und Drogenkonsum nimmt zu. Knapp 17 Prozent der Berufstätigen beobachten eine steigende Zahl von Alkohol- und Drogenabhängigen im eigenen Unternehmen. Dadurch steigt auch die Zahl der Krankschreibungen. 22 Prozent der Deutschen regristieren „angstbedingte Fehlzeiten“ am Arbeitsplatz. Quelle: dpa
Angsterfüllte Mitarbeiter arbeiten deutlich unproduktiver. Das glauben zumindest knapp 35 Prozent der Deutschen. Für Unternehmen sind die Folgen gravierend. Schließlich sorgt die schlechtere Leistung der eigenen Mitarbeiter am Ende auch für weniger Gewinn des Unternehmens. Doch auch das Arbeitsklima leidet unter dem Einfluss von angsterfüllten Mitarbeitern. Knapp 60 Prozent der Arbeitnehmer gaben an, als Folge von Ängsten am eigenen Arbeitsplatz an Stresssymptome wie Reizbarkeit und Nervosität zu leiden. Quelle: dpa
Die Gründe für ÜberstundenKollegen sind krank, einige Mitarbeiter sind im Urlaub: Für 41 Prozent der deutschen Arbeitnehmer sorgen regelmäßige Urlaubs- und Krankheitsvertretungen für einen besonders langen Arbeitstag. Die Vorgesetzten schauen selten auf die Uhr: Knapp die Hälfte aller Berufstätigen gaben an, dass Aufgaben zur späten Stunde oftmals für einen längeren Arbeitstag sorgen. Quelle: dpa
Immer mehr Deutsche schaffen es regelmäßig nicht mehr pünktlich nach Hause. Der Grund: Mitarbeiter sind knapp, dass Arbeitsaufkommen aber allgemein hoch. Für knapp 60 Prozent aller deutschen Arbeitnehmer ist dies der triftigste Grund für einen besonders langen Arbeitstag. Quelle: AP

Trotz der großen Furcht vor Naturkatastrophen befürchtet allerdings nur knapp jeder fünfte Bundesbürger, dass sein eigenes Haus durch Hochwasser, Hagel oder Sturm schwer beschädigt werden könnte. Das zeigt eine Sonderbefragung der diesjährigen Ängste-Studie. Offensichtlich sind sich die meisten Bundesbürger des hohen Unwetterrisikos durchaus bewusst, hoffen aber, dass sie und ihr Eigentum verschont bleiben.

Ähnlich viel Angst haben die Deutschen, im Alter ein Pflegefall zu werden. Rund 2,5 Millionen Pflegebedürftige gibt es derzeit in Deutschland – Tendenz steigend. Dementsprechend hoch ist auch die Besorgnis, im Alter anderen zur Last zu fallen.

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