Berlin Wenn es um Integrationsfragen geht, fühlt sich die AfD dem CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn im Geiste verbunden. „Es ist erfrischend, dass just Sie diese Positionen erwähnen, denn kämen sie von mir, würden sie höchstwahrscheinlich als rechtsradikal abgetan werden“, schrieb AfD-Vize Alexander Gauland am Mittwoch in einem Offenen Brief an Spahn. Auch die Debatte um ein Islamgesetz, die der Staatssekretär im Bundesfinanzministerium angestoßen habe, sei „richtig und überfällig“, lobte Gauland. In der Union werde Spahn durch „die AfD-Positionen, die sie vertreten“, aber sicher bald „einsam werden“, schrieb Gauland, der zusammen mit Alice Weidel das Spitzenteam der AfD für den Bundestagswahlkampf bildet.
Spahn hatte nach den Übergriffen und Krawallen bei einem Volksfest im baden-württembergischen Schorndorf eine ehrlichere Debatte über die Probleme der Integration in Deutschland gefordert: „Schorndorf ist nur ein Sinnbild dafür, was jeden Tag an vielen Orten in Deutschland passiert. Es wird immer klarer, wie groß die Aufgabe der Integration ist“, sagte Spahn der „Welt“ (Mittwoch).
Am Wochenende waren bei dem Fest durch Flaschenwürfe mehrere Menschen verletzt worden, zudem gab es sexuelle Übergriffe. Die Polizei ermittelt gegen drei Afghanen und einen Iraker wegen des Verdachts sexueller Belästigung. Die deutsche Gesellschaft laufe Gefahr, antisemitischer, schwulenfeindlicher, machohafter und gewaltaffiner zu werden, sagte Spahn.