AfD-Eklat in Dresden Abgeordneter wünscht Merkel den Terrortod

Ein AfD-Abgeordneter im sächsischen Landtag hat bedauert, dass die jüngsten Anschläge nicht Kanzlerin Merkel „getroffen“ hätten. Die CDU reagiert empört und macht AfD-Chefin Petry für den Eklat verantwortlich.

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Leider habe es bei den Anschlägen in Bayern und Baden-Württemberg nicht die Verantwortlichen der Willkommenspolitik getroffen, so der AfD-Abgeordnete. Quelle: dpa

Berlin Die AfD im sächsischen Landtag hat am Mittwoch für einen Eklat gesorgt. In der aktuellen Debatte zum Thema innere Sicherheit hat der Abgeordnete Sebastian Wippel sein Bedauern darüber zum Ausdruck gebracht, dass es Bundeskanzlerin Angela Merkel bei den jüngsten Terrorattacken nicht „getroffen“ habe.

Mit Blick auf die Sicherheitspolitik der Bundesregierung sagte Wippel nach Angaben des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) im Plenum des Landtags: „Unsere Bundeskanzlerin hat uns hier eine Suppe eingebrockt. Eine Suppe, die niemand bestellt hat, nach dem Rezept 'Wir schaffen das'. Das ist ein bisschen einfach. Und nun haben wir die Quittung bekommen, jetzt auch in Deutschland erstmalig mit den Anschlägen in Bayern und Baden-Württemberg. Leider hat es nicht die Verantwortlichen dieser Politik getroffen.“

Der Generalsekretär der Sachsen-CDU und Unions-Fraktionsvize im Bundestag, Michael Kretschmer, reagierte mit scharfer Kritik und machte die AfD-Landesvorsitzende Frauke Petry für den Vorfall verantwortlich. „Diese Entgleisung ist inakzeptabel. Die Radikalisierung der AfD beschleunigt sich“, sagte Kretschmer dem Handelsblatt. „Die AfD hat unter Frauke Petry jede Hemmung und jeden Anstand verloren.“

Für den Grünen-Landtagsabgeordnete Valentin Lippmann zeigt die Äußerung Wippels, „wohin es führt, wenn man sich in einer Welt aus Verschwörungstheorien und Hass in der politischen Auseinandersetzung bewegt“. Wippel ruderte kurze Zeit später zurück und entschuldigte sich für seinen „Ausrutscher“.

Der SPD-Fraktionschef Dirk Panter ließ dies nicht gelten und erklärte, die Äußerungen Wippels seien mit dem, was er als Polizeibeamter verkörpere, nicht vereinbar. Landtagspräsident Matthias Rößler erteilte Wippel einen Ordnungsruf – laut MDR jedoch erst mehrere Stunden nach dessen Äußerung. Rößler kanzelte Wippels Rückzieher als „zynisches Bedauern“ ab.

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