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AfD-Parteitag Ein Machtkampf, der keiner sein darf

Die Diskussionen beim AfD-Parteitag sind manchmal verbissen und oft leidenschaftlich. Dann platzt der Knoten. Die Mehrheit will eine straffe Führungsstruktur. Das freut vor allem einen: Bernd Lucke.

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AfD-Parteigründer Bernd Lucke gab Bundesparteitag der Alternative für Deutschland (AfD) in Bremen seine persönliche Erklärung ab. Hintergrund ist die Wahl eines einzigen Parteivorsitzenden. Quelle: dpa

Bernd Lucke beteuert es zum Ende seiner Rede: „Die Presse irrt, wenn sie von einem Machtkampf in der AfD spricht.“ Er wolle die Mitglieder überzeugen, dass „es nicht um persönliche Macht geht, sondern um das Wohl dieser Partei“. Das Dementi folgt direkt im Anschluss, ausgesprochen ausgerechnet von seinem bisherigen Kollegen an der Parteispitze, Konrad Adam: „Es gibt heute schon Vorstandsmitglieder erster und zweiter Klasse“, klagt der Publizist aus Oberursel. „Ich gehöre bestenfalls zur zweiten Klasse.“ Das ist insofern ein Affront, als er ja – zumindest formal – einer der drei gleichberechtigten Vorsitzenden ist. Doch er erklärt auch gleich, worin der Unterschied besteht: „Die einen haben einen Sitz in einem Parlament, sie haben Pressereferenten und persönliche Referenten – ich habe das alles nicht.“ Und weiter: „Geld ist Macht – da muss man aufpassen.“

Die AfD – neue Volkspartei oder kurze Protestepisode?


Der kleine Schlagabtausch ist insofern überraschend, als es Lucke ganz offensichtlich um den Einfluss des Vorsitzenden, um seinen Einfluss geht. Denn in seiner „persönlichen Erklärung“ vor Beginn der Satzungsdebatte begründet er die angestrebte „Einer-Lösung“ an der Spitze gerade damit, dass er sich nicht immer mit seinen beiden bisherigen Mitstreitern abstimmen möchte. Dass zudem ein hauptamtlicher Generalsekretär allein dem künftigen Einzel-Chef zuarbeiten solle. Und Lucke brüskiert Teile der bisherigen Führungsriege mit seiner Feststellung: „Wie hat der Bundesvorstand gearbeitet? Stümperhaft.“ Das sei „kein Vorwurf gegen Personen im Bundesvorstand, zu dem ich ja auch gehört habe, sondern eine Feststellung“. Die ehrenamtlichen Funktionäre könnten nach den Mühen der Aufbauarbeit nicht auf Dauer diese Belastung neben ihrem Beruf schultern.

Die wichtigsten Köpfe in der AfD

Das ist die ideale Vorlage für die führende Lucke-Kritikerin an der Parteispitze, die sächsische Landes- und Fraktionsvorsitzende Frauke Petry. „Das Wesen von Politik ist nicht Effizienz“, sagt die in der Öffentlichkeit als klare Nummer Zwei der Partei wahrgenommene 39-Jährige.

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