„Ich sehe eine Abkehr vom Leistungsprinzip. Das kann nicht sein“, findet Ritz. Schulen sollten mehr Freiheiten bekommen, die Länder in einen „Wettbewerb der Ideen treten“. So sollte man nicht eine Schulform festlegen, verschiedene System (Gemeinschaftsschule vs. dreigliedriges Schulsystem) sollten um die Schüler konkurrieren. Und: Die Verbeamtung von Lehrern sollte gestoppt werden, findet die „JA“. „Wir haben da kontrovers drüber diskutiert. Auch mit Mitgliedern der AfD, die das anders sehen. Uns geht es nicht um pauschale Kritik an Lehrern, sondern um die Frage, ob wir nicht mehr Leistungsanreize brauchen“, sagt Ritz. Es gebe zahlreiche gute Pädagogen, die gute Arbeit leisten und hart arbeiten würden. Doch es gebe eben auch unmotivierte Lehrer, die mit Ende 20 Jahren verbeamtet werden. Dabei sei der Bildungsbereich kein hoheitlicher Dienst.
„Um den Wohlstand zu erhalten, müssen wir gute Bildungsmöglichkeiten schaffen. Wir brauchen qualitativ gute, hoch bezahlte Jobs. Die gibt es nur für gut und hoch Qualifizierte“, sagt Ritz. Da Bildung nicht umsonst zu haben sei, könne er sich persönlich auch die Wiedereinführung von Studiengebühren vorstellen. „Ich fände es besser, wenn wir den Kindergarten beitragsfrei machen würden, als Studenten zu subventionieren“, so der Bundesvorsitzende der „JA“. Die Gebühren müssten natürlich bei Bedarf mit Studentenkrediten finanziert werden können.
Die wichtigsten Köpfe in der AfD
Professor, Gründer des Plenums der Ökonomen
Der 51-Jährige wurde bei Gründung der AfD ihr Sprecher. Der Vater von fünf Kindern lehrt Makroökonomie an der Universität Hamburg. Über 300 Wissenschaftler schlossen sich seinem „Plenum der Ökonomen“ an, das als Netzplattform Wirtschaft erklärt. Nach 33 Jahren trat Lucke Ende 2011 aus der CDU aus. Er trat als Spitzendkandidat der AfD für die Europawahlen an und wechselte im Sommer 2014 nach Brüssel.
Anwältin, Gründerin der Zivilen Koalition
Die Juristin, die zunächst 2012 Mitglied der FDP war, ist seit 2013 Mitglied der AfD. Sie wird dem rechtskonservativen Flügel der Partei zugerechnet. Sie engagiert sich neben der Euro-Rettung vor allem für eine christlich-konservative Familienpolitik. Am 25. Januar 2014 wurde von Storch vom Bundesparteitag der AfD in Aschaffenburg mit 142 von 282 Stimmen auf Platz vier der Liste zur Europawahl gewählt - und zog anschließend ins Europaparlament ein.
Emeritierter Professor für Volkswirtschaft
Im Kampf gegen den Euro hat er die größte Erfahrung: 1998 klagte er gegen dessen Einführung vor dem Bundesverfassungsgericht, 2011 gegen die Rettungsmaßnahmen. Der 72-Jährige, einst Assistent von Alfred Müller-Armack, führt den wissenschaftlichen Beirat der AfD – so etwas hat keine andere Partei.
Promovierte Chemikerin und Unternehmerin
Nach dem Studium gründete die Mutter von vier Kindern 2007 ihr eigenes Chemieunternehmen Purinvent in Leipzig – mit dem Patent auf ein umweltfreundliches Dichtmittel für Reifen. Sie fürchtet, ihre demokratischen Ideale würden „auf einem ideologisierten EU-Altar geopfert“. Seit 2013 ist sie eine von drei Parteisprechern und Vorsitzende der AfD Sachsen
Journalist, Publizist, Altsprachler und Historiker
Bei den bürgerlichen Blättern – 21 Jahre im Feuilleton der „Frankfurter Allgemeinen“, sieben Jahre als politischer Chefkorrespondent der „Welt“ – erwarb er sich den Ruf als konservativer Vordenker. Sozial-, Bildungs- und Wissenschaftspolitik sind auch im Sprecheramt der AfD seine Schwerpunkte.
Beamter, Politiker, Herausgeber, Publizist
Der promovierte Jurist leitete die hessische Staatskanzlei unter CDU-Ministerpräsident Walter Wallmann. Dann Geschäftsführer und Herausgeber der „Märkischen Allgemeinen“ in Potsdam. Führte die brandenburgische AfD bei den Landtagswahlen zu einem überraschend starken Ergebnis und führt nun die Fraktion im Landtag an.
Das dritte wichtige Thema aus Sicht der jungen AfD-Sympathisanten ist die innere Sicherheit. Dafür seien junge Leute besonders empfänglich. Schließlich würden sie oft Kriminalität erleben, in der Disko, in der Straßenbahn, sagt Ritz. Die Forderung der „JA“ sei unter anderem, dass die Justiz schneller handelt. „Wir brauchen zeitnah zum Verbrechen eine Verurteilung“, so Ritz. Es könne nicht sein, dass zwischen Straftat und Verurteilung ein Jahr liege. Und: Kriminalität müsse früh bekämpft werden, „Kuschelpädagogik“ helfe nicht. Einbrüche würden nur noch abgewickelt, und wie ein Versicherungsfall bewertet. Echte Strafverfolgung gäbe es kaum noch.
Auch die AfD versuchte, kurz vor der Bundestagswahl 2013 mit „Law & Order“ zu punkten. „Wir sind eine Partei, die Wert auf Recht und Ordnung legt", konkretisierte Lucke im September in Düsseldorf. Die Zahl der Einbrüche sei „viel zu hoch“, hier müsse endlich „was passieren“. Die etablierten Parteien seien taub geworden für die Probleme und Sorgen der Bürger." Die AfD stehe für eine "Null-Toleranz-Politik" gegenüber Serientätern. Selbst mit Rockerbanden wollte sich Lucke damals anlegen. Es gäbe, so der AfD-Chef, viele Banden, „die sich nicht an bestimmte Regeln im Alltag halten“. „Gruppen, die auffällig werden, müssen verboten oder zerschlagen werden“, befand Lucke. „Die Hells Angels sind ein gutes Beispiel.“
Unmittelbar nach der Wahl ist das Thema von der Tagesordnung der Euro-Kritiker verschwunden. Die „JA“ will dafür sorgen, dass die AfD in Bewegung bleibt, nicht nur beim Thema Innere Sicherheit.
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