Kanzlerin Merkel war bestürzt über den Tod des deutschen Soldaten und der Verletzung eines Kameraden. „Ihre tiefe Anteilnahme gilt den Angehörigen“, teilte das Bundespresseamt am Sonntagnachmittag mit. Dem verletzten Soldaten wünsche die Bundeskanzlerin eine vollständige und rasche Genesung. Den deutschen Soldatinnen und Soldaten, Polizistinnen und Polizisten sei für ihren schweren und oft gefährlichen Einsatz in Afghanistan zu danken. „Sie tragen damit erfolgreich zu unserer Sicherheit und zu einem stabileren Afghanistan bei“, heißt es weiter in der Mitteilung.
Die Gedanken des Bundespräsidenten seien bei der Familie und den Kameraden des Toten, sagte Gaucks Sprecherin am Sonntag in Berlin. Nach Ansicht des Bundespräsidenten zeigt der Angriff, dass der Einsatz in Afghanistan nach wie vor sehr gefährlich sei. Gauck hatte sich im Dezember bei einem Besuch der deutschen Soldaten selbst ein Bild von der Lage in Afghanistan gemacht.
Außenminister Guido Westerwelle sprach auf dem FDP-Parteitag in Nürnberg von einem „schweren Rückschlag für unseren Einsatz.“ Trotzdem bleibe es beim vorgesehenen Zeitplan, die deutschen Kampftruppen bis Ende 2014 abzuziehen und den afghanischen Sicherheitskräften die Verantwortung zu überlassen. „Wir werden dem Terror und den Terroristen nicht nachgeben.“ Die Gewalt in Afghanistan hat wieder zugenommen. Am Sonntag vergangener Woche riefen die Taliban den Beginn ihrer Frühjahrsoffensive aus.
Die Bundeswehr teilte mit, zu Verlusten unter den afghanischen Polizisten, die bei der Operation von den KSK-Soldaten unterstützt wurden, lägen „keine abschließenden Informationen“ vor. „Vermutlich wurden mehrere Aufständische getötet. Zivilpersonen kamen nach bisherigen Erkenntnissen nicht zu Schaden.“
Bei einem Sprengstoffanschlag in der südafghanischen Provinz Kandahar wurden am Samstag fünf US-Soldaten getötet. Ebenfalls am Samstag erschoss ein afghanischer Soldat in der westafghanischen Provinz Farah zwei seiner amerikanischen Ausbilder. Auch der Attentäter wurde getötet. Aus afghanischen Sicherheitskreisen hieß es, es habe Streit zwischen den Soldaten gegeben. Die Taliban teilten dagegen mit, der Attentäter sei einer ihrer Schläfer gewesen.
De Maizière dementierte eine Meldung der Taliban, nach der in der Provinz Kundus deutsche Soldaten bei einem Sprengstoffanschlag getötet worden sein sollen. Mitteilungen der Taliban sind notorisch unzuverlässig.
Am vergangenen Donnerstag war erstmals seit längerer Zeit wieder ein Sprengstoffanschlag auf die Bundeswehrtruppen in Nordafghanistan verübt worden. Bei dem Anschlag in der Provinz Kundus war kein Soldat verletzt worden.