Afrika „Afrika will keine Almosen, sondern Hilfe zur Selbsthilfe"– Deutsche Wirtschaft fordert Umdenken in deutscher Entwicklungspolitik

Die Entwicklungshilfen für Afrika sollen eine mögliche Ernährungskrise bekämpfen. Der Vorsitzende des Afrikavereins fordert mehr Investitionen.

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Der Vorsitzende des Afrikavereins, Stefan Liebing, will, dass Deutschland während der G7-Präsidentschaft Investitionen in nachhaltige Technologien macht. Quelle: dpa

Zur effizienten Bekämpfung einer drohenden Ernährungskrise in Afrika bedarf es nach Ansicht der deutschen Wirtschaft einer Neuausrichtung der Entwicklungspolitik. „Wir brauchen mehr Investitionen in die Produktion und Verarbeitung von Nahrungsmitteln vor Ort. Afrika will keine Almosen, sondern Hilfe zur Selbsthilfe, wie sie nur die Wirtschaft leisten kann“, sagte am Sonntag der Vorsitzende des Afrikavereins der deutschen Wirtschaft, Stefan Liebing. Mit Blick auf die Afrikareise von Bundeskanzler Olaf Scholz forderte er eine Intensivierung der Zusammenarbeit bei Investitionen und der Schaffung von Arbeitsplätzen.

„Wir hoffen, dass die Zeitenwende in der Außenwirtschafts- und Entwicklungspolitik in diesem Besuch ihren Auftakt findet - konkret geschehen ist noch nicht viel“, kritisierte Liebing. Weiterhin sei vor allem die Finanzierung neuer Vorhaben ein Hindernis, betonte er. „Die deutsche Wirtschaft steht bereit, klimafreundliche Industrialisierung und die Versorgung mit grüner Energie in Afrika in großen Schritten zu realisieren, wenn der Bund bereit ist, aus Entwicklungsmitteln einen Teil der Risiken zu übernehmen.“

Afrika könne kurzfristig bei der Gasversorgung helfen und mittelfristig der wichtigste Lieferant für grünen Wasserstoff werden. Zudem hinaus könne der Kontinent einen wichtigen Beitrag bei der Diversifizierung von Lieferketten leisten. Liebing: „Wir sollten die deutsche G7-Präsidentschaft nutzen, um einen umfassenden Pakt für Investitionen in nachhaltige Technologien mit Afrika zu schließen.“

Der VDMA, der mehr als 3400 deutsche und europäische Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus vertritt, stellte fest, viele davon hätten das wachsende Marktpotenzial Afrikas zwar erkannt, zögerten häufig aber noch mit dem Markteintritt.

Exporte nach Afrika machen bisher nur gut zwei Prozent aller deutschen Ausfuhren im Maschinen- und Anlagenbau aus, wobei die mit Abstand meisten Lieferungen nach Südafrika und Ägypten gehen. Insgesamt haben sich deutsche Investitionen in Afrika nach einem Rekordhoch vor Beginn der Corona-Krise in den Jahren 2020 und 2021 stabilisiert. Um 500 Millionen Euro sei der Investitionsbestand auf dem Kontinent im Hauptkrisenjahr 2020 zurückgegangen, erklärte Liebing.

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