




Der Streit in der Piratenpartei um einzelne Mitglieder des Bundesvorstands ist erneut mit aller Schärfe aufgebrochen. Der Politische Geschäftsführer Johannes Ponader veröffentlichte auf der Internetseite "Netzkind" sowie in seinem Twitter-Account den angeblichen SMS-Verkehr mit dem Berliner Fraktionsvorsitzenden Christoph Lauer. "Lieber Johannes, wenn Du bis morgen 12:00 Uhr nicht zurück getreten bist, knallt es ganz gewaltig. Ich sehe nicht länger schweigend und untätig zu, wie Du meine Partei gegen die Wand fährst," heißt es in dem SMS-Verkehr weiter.
Lauer sagte am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa, er könne die Echtheit des SMS-Verkehrs nicht bestätigen. Es gebe zwei Möglichkeiten: Entweder habe Ponader einen Austausch „von Parteifreund zu Parteifreund“ veröffentlicht, was in der Öffentlichkeit nichts verloren habe. „Oder Herr Ponader hat sich das ausgedacht, dann ist das eine ziemliche Frechheit von ihm.“
Lauer sagte, dass er keinerlei Interesse an irgendeiner Personaldebatte habe. Jetzt gehe es darum, dass sich die Partei mit Blick auf die Bundestagswahl strategisch aufstelle. Ponader sagte der Nachrichtenagentur dpa, das er selbst die Screenshots mit dem SMS-Wechsel veröffentlicht habe. Das Gespräch endet mit den Worten: "Alter, wie verstrahlt bist Du denn? Du merkst ja gar nichts mehr."
Parteisprecherin Anita Möllering sagte im Gespräch mit dpa, der Streit der letzten Tage über Zusammensetzung und Rolle des Bundesvorstands zeige, dass eine Lösung gefunden werden müsse. „Wie die aussieht, muss man abwarten.“
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Im Mai planen die Piraten einen Parteitag im bayerischen Neumarkt. Auf dem letzten Parteitag im Herbst sprachen sich die versammelten Mitglieder allerdings dagegen aus, dort Vorstandsämter neu zu besetzen. Stattdessen soll am Wahlprogramm für die Bundestagswahl gefeilt werden.
Erst am Anfang der Woche hatte es zwischen Schlömer und Ponader gekracht. Monatelang zieht sich der Streit an der Parteispitze bereits hin. Schon im Vorfeld des Parteitags im letzten Jahr wurde die Führungsfrage gestellt, zwei Vorstandsmitglieder traten auch wegen der schwierigen Zusammenarbeit mit Ponader zurück.