Altersvorsorge Top-Ökonomen fordern Abschaffung der Riester-Rente

Macht die staatlich subventionierte Riester-Rente angesichts des EZB-Dauerzinstiefs noch Sinn? Nein, meinen führende Ökonomen in Deutschland. Und auch der CDU-Arbeitnehmerflügel fordert einer Ende von Riester.

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Was ist die beste Altersvorsorge? Experten zweifeln, ob die Riesterrente wirklich einen Nutzen bringt. Quelle: dpa

Berlin Führende Ökonomen in Deutschland halten die staatlich subventionierte Riester-Rente für entbehrlich. „Die Riester-Rente ist hochgradig ineffizient. Ein Großteil der Beiträge geht für Verwaltung und Provisionen drauf“, sagte Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) dem „Spiegel“. Auch der künftige Chef des Ifo-Instituts, Clemens Fuest, sagte dem Nachrichtenmagazin, die private Altersvorsorge sei „grundlegend falsch aufgestellt“.

Fuest bemängelte, dass durch die Riester-Rente die Ersparnisse von Leuten subventioniert würden, die sowieso sparten. „Es ist eine Umverteilung zugunsten der Gutverdienenden und Finanzdienstleister.“

Stattdessen fordern die Ökonomen, andere Formen der privaten Altersvorsorge zu fördern. Der Würzburger Wirtschaftsprofessor Peter Bofinger schlägt vor, einen „Schäuble-Bond“ aufzulegen: „eine Staatsanleihe mit ein bis zwei Prozentpunkten Zinsaufschlag, aber nur für Sparer, die in diese Anleihe für die private Altersvorsorge investieren“. Finanziert werden solle dies zum Teil mit den Haushaltsüberschüssen, die der deutsche Staat derzeit auch aufgrund der Niedrigzinsen erzielt.

DIW-Chef Fratzscher kann sich eine Reform nach US-Vorbild vorstellen: „Dort erhält jeder Arbeitnehmer attraktive staatliche Anreize, aber er kann weitgehend selbst bestimmen, wie er die Vorsorge gestaltet.“

Auch der CDU-Arbeitnehmerflügel stellt die Riester-Rente infrage. Der Bundesvize der Christlich Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), Christian Bäumler, plädierte für eine Rückabwicklung. „Die Riester-Rente ist spätestens mit der Niedrigzinsphase an die Wand gefahren“, sagte Bäumler dem Handelsblatt. „Riester hat das Niveau der gesetzlichen Rente um vier Prozent gesenkt und damit der Altersarmut bei Normalverdienern den Weg bereitet.“ Der CDU-Politiker fordert daher, das Rentenniveau schrittweise wieder um vier Prozent anzuheben.

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