Amerikanisches Programm Hessische Polizei testet neue Analysesoftware zur Terrorabwehr

Eine neue Analysesoftware soll der hessischen Polizei bei der Terrorismusbekämpfung helfen. Doch der amerikanische Entwickler ist umstritten.

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Polizisten proben bei der Simulation eines terroristischen Angriffs auf dem Frankfurter Hauptbahnhof die Bekämpfung der Täter und die Versorgung von Verletzten. Quelle: dpa

Wiesbaden Hessens Polizei testet eine Analysesoftware des US-Anbieters Palantir Technologies zur Bekämpfung des islamistischen Terrorismus sowie der schweren und Organisierten Kriminalität. Der Einsatz soll dazu dienen, unterschiedliches Datenmaterial zusammenzuführen und auszuwerten, sagte ein Sprecher des Innenministeriums am Freitag in Wiesbaden. Dadurch könnten Gefahren rechtzeitig erkannt und Ermittlungen zu einschlägigen Straftaten zielgerichteter und effizienter geführt werden. Zuerst hatte das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ darüber berichtet.

Der Test laufe derzeit nur im Polizeipräsidium Frankfurt und sei mit dem Landesdatenschutzbeauftragten abgestimmt, sagte der Sprecher. Der Betrieb der Analyseplattform erfolge innerhalb des abgesicherten Netzwerks der Polizei, der dazugehörige Server sei im Besitz des Landes Hessen. Eine Weitergabe der Daten an den Softwarehersteller oder andere sei ausgeschlossen.

Die Sicherheitsexperten im Land hätten die Software geprüft und als die einzige bewertet, die den fachlichen Bedarf der Polizei decke, sagte der Sprecher. Daher sei auf eine Ausschreibung verzichtet worden. Angaben zum Preis für die Software wurden nicht gemacht.

Nach „Spiegel“-Angaben wurde Palantir 2004 von dem Facebook-Investor und PayPal-Erfinder Peter Thiel mithilfe des US-Geheimdienstes CIA gegründet. Das Unternehmen stehe im Verdacht, Kontakte zur Firma Cambridge Analytica unterhalten zu haben, die mit illegal erlangten Facebook-Daten Einfluss auf die US-Präsidentschaftswahl genommen haben soll. Zudem sei die Firma in den USA wegen missbräuchlicher Nutzung von Kundendaten aufgefallen.

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