Andrea Nahles SPD will künftig Kanzlerkandidaten früher nominieren

Zukünftig will die SPD ihren Kanzlerkandidaten früher bekannt geben. Anlass für diesen Strategiewechsel ist eine interne Analyse.

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Die Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion glaubt, dass die SPD zu spät ihren Kanzlerkandidaten benannt hatte. Quelle: dpa

Berlin Als eine Konsequenz aus den Debakeln bei den Bundestagswahlen seit 2009 will die SPD ihre Kanzlerkandidaten frühzeitiger nominieren, um sich besser für den Wahlkampf aufzustellen.

„Wir wollen die Spitzenkandidatur früher und geordneter erklären, als das bisher der Fall gewesen ist“, sagte Parteichefin Andrea Nahles am Montag in Berlin. Die SPD habe „mehr als einmal denselben Fehler gemacht“.

Dies sei eine der Schlussfolgerungen aus einer Analyse der Bundestagswahl 2017, mit der die SPD eine externe kleine Beratergruppe beauftragt hatte, zu der auch ein Werbefachmann und ein Journalist gehörten. Die lange offen gelassene Kandidatenfrage sei ein Kardinalfehler gewesen, heißt es darin.

Die SPD sei nicht kampagnenfähig, und es sei nicht erkennbar gewesen, wofür die Partei stehe.

Bei der Bundestagswahl im September war die SPD auf gut 20 Prozent abgestürzt. Die Kanzlerkandidatur von Martin Schulz war erst im Januar des Jahres knapp acht Monate vor dem Wahltermin durch den Verzicht von SPD-Chef Sigmar Gabriel geklärt worden.

Bei den Bundestagswahlen 2009 und 2013 wurde der Kanzlerkandidat etwa ein Jahr vor der Wahl ohne lange Vorbereitung des jeweiligen Spitzenkandidaten ausgerufen. Bisher hatte es in der SPD stets geheißen, wenn der Kanzlerkandidat zu früh benannt werde, werde er schon vor der heißen Phase des Wahlkampfes verschlissen. Der Kandidat von 2013, Peer Steinbrück, hatte seinerzeit gesagt, ein zu früh benannter Kandidat werde „öffentlich platt gemacht wie eine Flunder“.

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