Angela Merkel Kanzlerin will schnellere Rückführungen nach Tunesien

Beim Treffen mit dem tunesischen Ministerpräsidenten erklärte Angela Merkel, dass ausreisepflichtige Tunesier schneller in ihre Heimat zurückgeführt werden sollen. Wer nicht freiwillig gehe, müssen dazu gezwungen werden.

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Die Kanzlerin sprach mit Tunesiens Ministerpräsidenten über eine schnellere Rückführung von ausreisepflichtigen Tunesiern. Quelle: AFP

Berlin Kanzlerin Angela Merkel (CDU) dringt auf mehr Rückführungen nach Tunesien – freiwillig oder erzwungen. Ausreisepflichtige Tunesier müssten in das nordafrikanische Land zurückkehren, sagte Merkel am Dienstag bei einem Treffen mit dem tunesischen Ministerpräsidenten Youssef Chahed in Berlin. „Das funktioniert besser, wenn wir es freiwillig machen können.“ Dazu solle etwa ein Beratungszentrum in Tunesien errichtet werden.

„Wir müssen allerdings auch deutlich machen: Wer sich auf diese freiwillige Rückkehr nicht einlässt, dem müssen wir sagen, dann müssen wir es eben auch unfreiwillig tun“, sagte Merkel. „Und darüber sprechen wir mit der tunesischen Regierung. Und hier müssen wir schneller werden.“ Vergangenes Jahr verließen nach Angaben der Kanzlerin 116 tunesische Staatsbürger Deutschland.

Chahed sagte, sogenannte Auffanglager in Tunesien seien nicht Teil des Gesprächs mit der Kanzlerin gewesen. Auf eine Nachfrage zu solchen Lagern sagte Merkel: „Das Wort, was Sie genannt haben, ist eh nicht Teil meines Sprachschatzes.“

Im Anschluss an das Treffen besuchten Merkel und Chahed in Berlin den Ort des islamistischen Terroranschlags vom 19. Dezember. Der aus Tunesien stammende Attentäter Anis Amri war mit einem Lastwagen durch den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche gerast und hatte insgesamt 12 Menschen getötet und etwa 50 zum Teil schwer verletzt. Amri war ausreisepflichtig, konnte aber wegen fehlender Papiere nicht nach Tunesien abgeschoben werden.

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