Angela Merkel Mehrheit der Deutschen wünscht sich weitere Amtszeit

Die Mehrheit der Deutschen hofft einer Umfrage zufolge auf eine weitere Amtszeit von Kanzlerin Angela Merkel. Nach Monaten des Abwartens wird sie sich am Sonntag voraussichtlich zur Frage einer Kandidatur erklären.

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Nach Monaten des Abwartens wird sich Bundeskanzlerin Angela Merkel an diesem Sonntag voraussichtlich zur Frage einer Kandidatur für eine weitere Amtszeit erklären. Quelle: REUTERS

Die Mehrheit der Deutschen wünscht sich einer Umfrage zufolge eine weitere Amtszeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel. 55 Prozent der Befragten hätten sich entsprechend geäußert, 39 Prozent würden sich allerdings nicht wünschen, dass Merkel nach der Wahl 2017 Kanzlerin bleibe, berichtete „Bild am Sonntag“ vorab unter Berufung auf eine Emnid-Umfrage. Gegenüber August habe sich die Zustimmung für die CDU-Chefin damit deutlich verbessert. Damals seien noch 50 Prozent gegen eine weitere Amtszeit gewesen und nur 42 Prozent dafür. Besonders groß ist Merkels Rückhalt bei Unions-Anhängern, von denen 92 Prozent für eine vierte Amtszeit sind, sowie bei Frauen (66 Prozent).

Das CDU-Präsidium ist am Sonntagmittag in der Erwartung einer weiteren Kanzlerkandidatur von Parteichefin Angela Merkel zusammengekommen. Der stellvertretende CDU-Chef Armin Laschet sagte: „Wir haben eine Kanzlerin, und wir wollen auch, dass sie das bleibt.“ Sie habe in den vergangenen Tagen und Wochen viel außenpolitisches Lob erfahren. Aber: „Ich finde es wichtig, dass wir jemanden haben, der die Gesellschaft im Inneren zusammenhalten kann.“ Da wünsche er sich, dass Merkel auch über 2017 hinaus Kanzlerin sei.

Die CDU-Vorsitzende will sich in der Präsidiumssitzung oder in der sich um 15 Uhr anschließenden Vorstandsklausur zu ihrer politischen Zukunft äußern. Viele Christdemokraten gehen davon aus, dass sie sich beim Bundesparteitag im Dezember in Essen wieder um den CDU-Vorsitz bewerben wird – und auch eine vierte Kanzlerkandidatur anstrebt.

Merkel ist seit April 2000 CDU-Vorsitzende und seit November 2005 Kanzlerin. Würde ihre Amtszeit nach dieser Wahlperiode 2017 enden, wäre sie zwölf Jahre Kanzlerin gewesen. Bei einer weiteren Amtszeit wäre sie so lange im Amt wie Helmut Kohl.

Der CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach sagte der „Welt am Sonntag“, mit keiner anderen Kandidatin und keinem anderen Kandidaten wären die Chancen der Union bei der Bundestagswahl 2017 besser als mit Merkel. Die stellvertretende CDU-Vorsitzende Julia Klöckner lobte Merkel in der Zeitung als Garant für Stabilität und Verlässlichkeit in turbulenten Zeiten, weil sie die Gesellschaft zusammenhalte und den Vereinfachern entgegentrete. „Sie steht für Maß und Mitte statt schneller Schlagzeilen.“

„Es weiß inzwischen jeder, dass sie wieder kandidieren wird“, sagte der CDU-Europapolitiker Elmar Brok der „Rhein-Neckar-Zeitung“. „Es gibt keinen anderen Kandidaten und keine andere Kandidatin.“ Auch die CSU geht nach einem Bericht der „Rheinischen Post“ (Samstag) fest davon aus, dass Merkel Kanzlerkandidatin wird.

SPD-Chef Sigmar Gabriel äußerte sich ähnlich: „Wir erwarten, dass Merkel am Sonntag das sagt, was jeder weiß: Dass sie die CDU in den nächsten Wahlkampf führt“, sagte er am Samstag bei einem Parteitag der Thüringer SPD in Erfurt. „Wir freuen uns auf eine demokratische Auseinandersetzung.“ Gabriel hat sich noch nicht erklärt, ob er für die SPD Kanzlerkandidat werden will.

Aktuell kann die SPD in der Wählergunst zulegen. Die Sozialdemokraten kämen auf 24 Prozent und damit auf einen Punkt mehr als in der Vorwoche, berichtete die „Bild am Sonntag“ unter Berufung auf Emnid-Zahlen. Auch die Grünen legten einen Punkt auf zwölf Prozent zu, ebenso die rechtspopulistische AfD, die bei 13 Prozent steht. CDU/CSU verlieren hingegen einen Punkt auf 33 Prozent, ebenso die Linke, die auf neun Prozent kommt. Die FDP verharrt bei fünf Prozent.

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