Arbeitnehmer in Deutschland Zahl der Leiharbeiter gestiegen – 40 Prozent danach ohne Job

Über eine Million Arbeitnehmer waren Ende vergangenen Jahres als Leiharbeiter eingestellt. Der Sprung in die reguläre Beschäftigung ist schwierig.

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Bereits 2016 kritisierten Demonstranten, dass trotz Wirtschaftsbooms und angeblichen Fachkräftemangels der Trend zur Leiharbeit ungebrochen sei. Quelle: dpa

Berlin Die Zahl der Leiharbeiter in Deutschland ist seit 2007 innerhalb von zehn Jahren um 43 Prozent gestiegen. Ende vergangenen Jahres waren 1.031.589 Menschen in dieser Beschäftigungsform tätig. Das waren fast 39.000 mehr als Ende 2016 und ein neuer Höchststand, wie aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht. Ende 2007 hatte die Zahl der Leiharbeiter bei 721.345 gelegen.

Der Anteil an der Gesamtbeschäftigung habe Ende vergangenen Jahres bei 2,8 Prozent gelegen. In der Metallbearbeitung oder im Lager- und Postbereich sei er mit 14,9 beziehungsweise 12,0 Prozent deutlich höher gewesen. Zuvor hatte das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) darüber berichtet. Die Linke kritisierte, trotz Wirtschaftsbooms und angeblichen Fachkräftemangels sei der Trend zur Leiharbeit ungebrochen.

Leiharbeit soll Betrieben die Flexibilität ermöglichen, kurzfristig Personal aufzustocken. Sie soll vor allem Langzeitarbeitslosen und Geringqualifizierten die Chance bieten, auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Leiharbeiter erhalten einen deutlichen geringeren Lohn als andere Arbeitnehmer. 2017 betrug der mittlere Bruttolohn von Vollzeit-Leitarbeitern den Angaben zufolge 1.868 Euro monatlich, der von allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 3.209 Euro.

Mit Blick auf die Frage, ob Leih- beziehungsweise Zeitarbeit eine Brücke in reguläre Beschäftigung darstellt, hieß es, knapp 40 Prozent derer, die im zweiten Halbjahr 2017 ein Beschäftigungsverhältnis in Leiharbeit beendeten, hätten 90 Tage danach noch keinen neuen Job. Rund 60 Prozent hätten in diesem Zeitraum eine neue Beschäftigung – rund 40 Prozent von ihnen jedoch ein weiteres Mal in Leiharbeit.

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