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Arbeitslosenzahlen Globale Flaute? Arbeitsmärkte unbeeindruckt

Es ist die übliche Arbeitsmarkt-Sommerflaute: Im August stieg die Zahl Jobsuchender in Deutschland, aber weniger stark als in den Vorjahren und in der Euro-Zone sank sie gar auf das niedrigste Niveau seit Jahren.

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Was ein Jobverlust aus Menschen macht
Ein Mann betritt einen Raum hinter einer Tür, auf der steht "Zugang Agentur für Arbeit" Quelle: dpa
Eine Frau fasst sich an den Kopf Quelle: dpa
Krebs Quelle: dpa
Psychische Belastung bei Verlust des Arbeitsplatzes Quelle: dpa
Ein Mann im Anzug dreht dem Betrachter vor einem schwarzen Hintergrund den Rücken zu Quelle: dpa Picture-Alliance
Eine Frau steht in einem Treppenhaus in Hannover. Quelle: dpa
Jugendlicher liegt am 09.12.2014 in München (Bayern) gemütlich auf dem Fußboden und betrachtet die Video-Plattform "Youtube" auf seinem iPad Quelle: dpa

Die übliche Sommerpause hat die deutsche Arbeitslosenzahl im August weiter steigen lassen. Zuletzt waren 2,796 Millionen Menschen in Deutschland ohne Job, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Dienstag in Nürnberg mitteilte. Das waren 23.000 mehr als im Juli. In den vergangenen drei Jahren war die Zahl der Arbeitslosen im August im Schnitt um 30.000 gestiegen. Behördenchef Frank-Jürgen Weise sagte daher: „Der Arbeitsmarkt entwickelt sich weiterhin günstig: Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sind im August saisonbereinigt gesunken, das Beschäftigungswachstum hält an.“

Es ist zudem die niedrigste Arbeitslosigkeit in einem August seit 1991. Die Arbeitslosenquote nahm gegenüber Juli um 0,1 Punkte auf 6,4 Prozent zu. Saisonbereinigt sank die Zahl der Jobsucher um rund 7000 auf 2,790 Millionen. Und im Vergleich zum Vorjahr waren 106.000 Menschen weniger erwerbslos gemeldet.

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Die große Überraschung: Auch in der Euro-Zone ist die Arbeitslosigkeit auf das niedrigste Niveau seit mehr als drei Jahren gesunken. Die Quote lag im Juli bei 10,9 Prozent, wie das Europäische Statistikamt Eurostat am Dienstag mitteilte. Damit blieb sie erstmals seit Februar 2012 unter der Elf-Prozent-Marke. Von Reuters befragte Experten hatten erwartet, dass die Quote wie in den drei Vormonaten bei 11,1 Prozent liegen würde. Insgesamt sank die Zahl der Arbeitslosen zum Vormonat um 213.000. Die Chancen stehen gut, dass sich der Trend im August fortgesetzt hat. Wie das Institut Markit zu seiner Umfrage unter Einkaufsmanagern mitteilte, stellte die Industrie im vorigen Monat so viele neue Mitarbeiter ein wie seit Jahren nicht mehr.

In Italien fiel die Arbeitslosenquote im Juli um einen halben Prozentpunkt auf 12,0 Prozent. Das ist der niedrigste Stand seit Juli 2013, wie das nationale Statistikamt in Rom mitteilte. Die Zahl der Stellen zwischen Mailand und Palermo legte im Vergleich zum Juni um 44.000 zu. Die Zahlen gelten als Etappensieg für Ministerpräsident Matteo Renzi, der mit einer Arbeitsmarktreform die flaue Wirtschaft ankurbeln möchte. Das Bruttoinlandsprodukt legte im zweiten Quartal nach aktualisierten Zahlen um 0,3 Prozent zu. Damit ist das Plus genauso groß wie in der Euro-Zone. In den beiden Vorquartalen hatte es im Währungsraum jedoch noch jeweils zu einem Plus von 0,4 Prozent gereicht.

Berufe mit Zukunftsgarantie
Ein Turm aus Styropor-Bausteinen, der vor dem Arbeitsministerium in Berlin aufgebaut wird, soll den ohne Fachkräfte zusammenbrechenden Arbeitsmarkt symbolisieren. Quelle: dpa
Ein junger Mann bedient einen Gasschweißer Quelle: dpa
Eine Dialyseschwester überprüft in Hamburg im Marienkrankenhaus die Einstellungen eines Dialysegerätes. Quelle: dpa
Ein Schiff fährt in Köln an den Kranhäusern und dem Dom vorbei den Rhein hinunter. Quelle: dpa
Einen Aufkleber mit dem offiziellen Slogan der Imagekampagne des Landes Baden-Württemberg "Wir können alles. Außer Hochdeutsch." hält eine junge Frau in der Hand. Quelle: AP
Der Reichstag in Berlin Quelle: REUTERS
Besucher aus Holland in bayerischem Blauweiß prosten sich beim Münchner Oktoberfest zu. Quelle: dpa

Die niedrigste Arbeitslosenquote in der Euro-Zone wies im Juli Deutschland auf. Das Schlusslicht bildete Griechenland mit 25,0 Prozent im Mai - jüngere Daten sind nicht verfügbar. Spanien kämpft trotz wirtschaftlicher Fortschritte ebenfalls weiter mit Massenarbeitslosigkeit. Die Quote sank allerdings deutlich auf 22,2 von 24,3 Prozent im Juli 2014.

Hauptursache für den deutschen Anstieg im August sei die anhaltende Sommerpause, sagte BA-Chef Weise. Viele junge Menschen melden sich nach abgeschlossener Schul- oder Berufsausbildung vorübergehend arbeitslos. Außerdem stellen die Unternehmen in den Ferien weniger neue Mitarbeiter ein.

Die Zahl der offenen Stellen stieg im August erneut auf nun 597.000 - das sind 81.000 mehr als vor einem Jahr. „Besonders gesucht sind zurzeit Arbeitskräfte in den Berufsfeldern Metallerzeugung, -bearbeitung, Metallbau, Verkauf sowie Verkehr und Logistik“, teilte die BA mit. „Es folgen Berufe in Maschinen- und Fahrzeugtechnik und Mechatronik, Energie- und Elektrotechnik.“

Auch Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung sind weiter gewachsen. Nach den jüngsten Daten vom Juli stieg die Zahl der Erwerbstätigen saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 26.000 auf 42,99 Millionen. Das sind 160.000 mehr als im Vorjahr. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung legte von Mai auf Juni um 41 000 auf 30,72 Millionen zu. Das sind 547.000 Menschen mit regulärem Job mehr als vor einem Jahr.

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