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Arbeitsmarkt Aufschwung mit Tücken

Der positive Trend am Arbeitsmarkt hält an. Aber ob sich dadurch der Konsum erhöht, ist längst nicht sicher. Ein Kommentar von Bert Losse.

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WirtschaftsWoche-Redakteur Bert Losse

Die neuen Arbeitsmarktdaten waren gerade veröffentlicht, da meldete sich bereits der Bundesminister für Wirtschaft zu Wort. „Mit der Besserung am Arbeitsmarkt erhält die konjunkturelle Erholung ein breiteres und festeres Fundament“, freute sich Rainer Brüderle (FDP). Die Hoffnung des Ministers: Wenn die Leute weniger Angst um den Job haben, geben sie wieder mehr Geld aus - und kurbeln so die Binnenkonjunktur an.

Die Fakten: Die Zahl der Arbeitslosen ist im Juni gegenüber dem Vormonat um 88.000 auf 3,15 Millionen gesunken – das sind 257.000 weniger als im Juni 2009. Saisonbereinigt waren 21.000 Menschen weniger ohne Job. Der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA), der die saisonbereinigte Arbeitskräftenachfrage abbildet, liegt nun nur noch vier Zähler unter seinem Wert im Oktober 2008, als die Wirtschaftskrise den Arbeitsmarkt erreichte.

Plus bei Teilzeitstellen

Doch Vorsicht: Der unübersehbare Aufschwung am Arbeitsmarkt ist voller Tücken und nicht gleichmäßig auf alle Beschäftigungsformen verteilt. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kletterte zwar auf 25,5 Millionen, das sind 118.000 mehr als im Vorjahr. Doch Grund dafür war allein der starke Zuwachs von Teilzeitstellen (plus 180.000). Die Zahl der Vollzeitjobs ging zurück. Damit setzt sich ein Trend fort, auf den die WirtschaftsWoche mehrfach hingewiesen hat. Zudem ist jeder zweite neue Arbeitsvertrag derzeit befristet. Auch wenn die meisten dieser Stellen auf Zeit später in unbefristete Arbeitsplätze umgewandelt werden, dürfte dies gleichwohl eine psychologische Kaufbremse sein.  

Wer nicht sicher weiß, wie es in zwölf oder 24 Monaten mit ihm beruflich weitergeht, verzichtet dann doch auf die neue Schrankwand oder das neue Auto. Und dann nutzen auch temporär bessere Arbeitsmarktdaten der Konjunktur nur wenig.  

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