Arbeitsmarkt Warum 90 Prozent der Firmen keine Flüchtlinge einstellen

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Fehlende Deutschkenntnisse und mangelnde Qualifizierung

Hürden sehen die befragten Unternehmer vor allem durch zu viel Bürokratie und die Politik. Knapp ein Drittel beurteilt Vorschriften als hinderlich bei der Integration. Auch der Mindestlohn verhindere passende Jobs, sagen 37 Prozent am Bau und 16 Prozent aller Befragten. Am schwierigsten sei aber, dass viele Flüchtlinge kaum Deutsch könnten (76 Prozent) und eher schlecht ausgebildet seien (49 Prozent).

Autohausbesitzer Peter will dennoch versuchen, Chancen zu eröffnen. Sein Praktikant Teklay ist davon angetan: „Es gefällt mir sehr gut hier“, sagt er. „Keine Arbeit, das war Stress.“ Doch viel Zeit zur Eingewöhnung in der Werkstatt bleibt ihm nicht. Das Ausbildungsjahr beginnt zum 1. August. Schaffen Peters Flüchtlinge dann nicht den Einstieg, ist ihre Zukunft Ende des Jahres wieder ungewiss, denn ihre Einstiegsqualifizierung dauert höchstens zwölf Monate.

„Wenn sie nur wollen, schaffen sie das“, sagt Peter und berichtet, wie ein Flüchtling im lokalen Fußballverein kickt und ein anderer mit eingegipstem Bein zur Arbeit kam.

Danach erzählt Peter seine Lebensgeschichte, es ist selbst eine Art Flüchtlingsgeschichte: Mit 32 Jahren, als die Mauer fiel, musste der junge Ostdeutsche ein neues Land für sich ganz neu entdecken, es hieß BRD. Alles war fremd. „Natürlich konnte ich Deutsch, aber sonst hatte ich nur meinen Ehrgeiz.“ Warum sollten ihm nun Teklay und andere seine Erfolgsgeschichte nicht nachmachen, fragt Peter. „Als ich die Flüchtlinge einstellte, haben viele gesagt, die laufen dir bald eh weg.“ Bislang ist aber noch niemand weggelaufen.

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