Arbeitsmarkt Nachfrage nach neuen Mitarbeitern geht leicht zurück

Die wirtschaftliche Schwächephase schlägt auch auf den Arbeitsmarkt durch. Vor allem in konjunktursensiblen Branchen werden weniger neue Arbeitskräfte nachgefragt.

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Vor allem in konjunktursensiblen Branchen wie der Verkehr- und Logistik, der Industrie, dem Handel und der Zeitarbeitsbranche würden den Arbeitsagenturen im August weniger freie Stellen gemeldet als vor einem Jahr. Quelle: dpa

Die schwächere Konjunktur macht sich zunehmend auf dem deutschen Arbeitsmarkt bemerkbar, der Stellenboom der vergangenen Jahre scheint vorerst vorbei. Nach einer langen Phase des Wachstums sei die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern im August weiter leicht zurückgegangen, berichtete die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Mittwoch bei der Veröffentlichung des aktuellen Stellenindex BA-X.

Das aus den Stellenmeldungen errechnete Barometer gab demnach im Vergleich zum Vormonat um einen Punkt auf 242 Punkte nach. Im Vergleich zum Vorjahr ergibt sich ein Minus von 10 Punkten. Auf dem Höhepunkt des Stellenbooms Ende vergangenen Jahres lag der Index bei über 250 Punkten.

Laut der Nürnberger Bundesbehörde zeigen sich dabei deutliche Branchenunterschiede. Vor allem in konjunktursensiblen Branchen wie der Verkehr- und Logistik, der Industrie, dem Handel und der Zeitarbeitsbranche würden den Arbeitsagenturen im August weniger freie Stellen gemeldet als vor einem Jahr. Dagegen sei in den konjunkturunabhängigen Dienstleistungsbranchen wie in der öffentlichen Verwaltung, dem Erziehungs- und Bildungswesen sowie dem Gesundheits- und Sozialberufen weiter eine steigende Nachfrage nach neuen Mitarbeitern festzustellen.

Aus Sicht von Volkswirten deutscher Großbanken dürfte die Arbeitslosigkeit im August stärker steigen als im gleichen Monat des vergangenen Jahres. Sie errechneten ein Plus um rund 35.000 auf etwa 2,310 Millionen Erwerbslose, wie sie in einer monatlichen Umfrage der Deutschen Presse-Agentur berichteten. Im August 2018 war die Arbeitslosigkeit um 26.000 gestiegen.

Die geschätzte Gesamtzahl für diesen August läge immer noch unter dem Vorjahreswert. Als Gründe für den leicht überdurchschnittlichen August-Anstieg nannten die Experten vor allem konjunkturelle und strukturelle Einflüsse, etwa in der Autoindustrie. „Mit einer schnellen Entwarnung ist nicht mehr zu rechnen“, sagte Katharina Utermöhl, Volkswirtin bei der Allianz.

Nach der monatlich von dem Marktforschungsinstitut GfK erstellten Konsumklimastudie sank die Konjunkturerwartung der Verbraucher im August auf den niedrigsten Stand seit mehr als sechs Jahren. Gleichwohl prognostizieren die Marktforscher ein unverändert gutes Konsumklima. Die anhaltend gute Konsumneigung der Bundesbürger und die weiter positive eigene Einkommenserwartung trotzten der derzeitigen Konjunkturschwäche.

Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte im zweiten Quartal um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Zum Jahresanfang war Europas größte Volkswirtschaft noch um 0,4 Prozent gewachsen.

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