Arbeitsmarkt stabil Rekordniveau bei freien Stellen

Zwei Jahre lang wuchs die Zahl der freien Stellen in Deutschland fast ungebremst – jetzt scheint der Gipfel erreicht. Dennoch: Selten waren die Chancen höher, nach einem Jobverlust schnell eine neue Stelle zu finden.

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Die Zahl der offenen Stellen in der Industrie, im Handel und im Baugewerbe sind am stärksten gestiegen. Quelle: dpa

Nürnberg Für gut ausgebildete Jobsucher war die Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt selten besser: In den Betrieben gibt es derzeit so viele offene Stellen wie selten zuvor. Die Phase des rasanten Wachstums scheint allerdings zu Ende zu gehen, zeigt der am Dienstag veröffentlichte Stellenindex BA-X der Bundesagentur für Arbeit (BA). Der aus dem aktuellen Jobangebot ermittelte Index verharrt inzwischen den dritten Monat in Folge auf dem Wert von 226. Dieser liegt aber immer noch 18 Punkte über dem entsprechenden Vorjahreswert.

Die absolute Zahl der freien Stellen will die Bundesagentur erst mit der Bekanntgabe der Februar-Arbeitslosenzahlen an diesem Mittwoch veröffentlichen. Im Januar waren bei der Bundesagentur 647.000 Stellen gemeldet worden – 66.000 mehr als vor einem Jahr.

Gesucht werden nach BA-Erkenntnissen Mitarbeiter in allen Branchen. In knapp 80 Prozent der Wirtschaftszweige sei die Nachfrage nach Arbeitskräften sogar größer als vor einem Jahr. Am stärksten gestiegen sei die Zahl der offenen Stellen in der Industrie, im Handel und im Baugewerbe. Einen Stellenboom gebe es auch bei sogenannten qualifizierten Dienstleistern; dazu gehörten neben Anwälten und Wirtschaftsprüfern auch Steuerberater, Architekten, Werbeagenturen oder Liegenschaftsverwaltungen.

Auch Volkswirte deutscher Großbanken sehen den deutschen Arbeitsmarkt weiter in einer robusten Verfassung. Für Februar rechnen die meisten Experten nach den starken saisonbedingten Anstiegen in den Vormonaten wieder mit einem leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit. Mit voraussichtlich 2,76 Millionen werde die Zahl der arbeitslosen Frauen und Männer um knapp 10.000 unter dem Januar-Wert liegen. Das wären zudem rund 140.000 weniger Erwerbslose als vor einem Jahr.

Auch für die kommenden Monate bleiben die Volkswirte zuversichtlich. Trotz unübersehbarer Risiken sei vorerst mit einer stabilen Entwicklung auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu rechnen. In der zweiten Jahreshälfte dürfte der Stellenmarkt allerdings etwas an Schwung verlieren, prognostizierten die Ökonomen. Grund dafür sei das im Vergleich zu 2016 voraussichtlich etwas schwächere Wirtschaftswachstum. Risiken etwa durch den geplanten Brexit seien derzeit noch schwer abzuschätzen. Gleiches gelte für die künftige Handelspolitik des neuen US-Präsidenten Donald Trump.

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