Armutsrisiko Vom Risiko, im Westen Deutschlands arm zu sein

Im Westen sind mehr Menschen von Armut bedroht als noch vor zehn Jahren, im Osten geht das Risiko leicht zurück, zeigt eine Statistik. Doch in einem Bundesland steigt die Gefährdung überdurchschnittlich an.

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Ohne Schuhe: Im Westen Deutschlands sind heute deutlich mehr Menschen von Armut bedroht als vor zehn Jahren. Quelle: dpa

Wiesbaden Im Westen Deutschlands sind heute deutlich mehr Menschen von Armut bedroht als vor zehn Jahren. 2015 galten in den alten Bundesländern 14,7 Prozent der Bevölkerung als armutsgefährdet, das waren 1,5 Prozentpunkte mehr als 2005, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Außer Hamburg lagen alle westdeutschen Länder über dem Niveau des Jahres 2005.

Am stärksten erhöhte sich das Armutsrisiko demnach in Nordrhein-Westfalen und zwar um 3,1 Prozentpunkte auf 17,5 Prozent binnen zehn Jahren. In Berlin (plus 2,7 Prozentpunkte) und Bremen (plus 2,5 Prozentpunkte) war der Anstieg des Armutsrisikos ebenfalls überdurchschnittlich.

Im Osten hingegen sank der Anteil der von Armut bedrohten Menschen binnen zehn Jahren mit Ausnahme Berlins von 20,4 auf 19,7 Prozent, wenngleich das Niveau in den neuen Ländern immer noch deutlich höher lag als im Westen. Am stärksten war der Rückgang um jeweils 2,4 Prozentpunkte in Brandenburg, wo die Armutsgefährdungsquote im vergangenen Jahr bei 16,8 Prozent lag und in Mecklenburg-Vorpommern mit 21,7 Prozent. In Sachsen-Anhalt verringerte sich der Anteil um 2,3 Prozentpunkte auf 20,1 Prozent.

Das bundesweit höchste Armutsrisiko wies im Jahr 2015 Bremen mit 24,8 Prozent auf, gefolgt von Berlin mit 22,4 Prozent und Mecklenburg-Vorpommern mit 21,7 Prozent. Am wenigsten armutsgefährdet waren die Menschen in Bayern mit 11,6 Prozent, Baden-Württemberg mit 11,8 Prozent und Hessen mit 14,4 Prozent.

Die sogenannte Armutsrisikos wird EU-weit nach einheitlichen Kriterien berechnet und misst den Anteil der Bevölkerung, der aufgrund seiner Einkommenssituation mit dem Risiko leben muss, in Armut abzurutschen. Die offizielle Grenze liegt bei 60 Prozent des mittleren Nettoeinkommens der vergleichbaren Gesamtbevölkerung.

Für einen Haushalt mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern unter 14 Jahren lag der Schwellenwert 2014 nach Angaben des Statistischen Bundesamts bei Einkünften von 2072 Euro im Monat. Für alleinlebende Erwachsene waren es 986 Euro pro Monat.

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