Arno Dübel Drei Manager und Deutschlands bekanntester Arbeitsloser

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In der Sendung von Sandra Quelle: dapd

Seit seinem Auftritt bei „Maischberger“ indes gilt Dübel als Zerrbild eines Hartz-IV-Schmarotzers – auch wenn das zuständige Hamburger Jobcenter beteuert, es handele sich nur um einen „bedauerlichen Einzelfall“. Medienmanager Lindemann findet, der Auftritt sei „Arnos Durchbruch“ gewesen. Wenn man mal davon absehe, dass die öffentlich-rechtlichen Sender nicht so viel zahlten.

Fernsehauftritte und Honorare allerdings haben Vater Staat misstrauisch gestimmt. 30 Jahre lang hat Dübel von der Stütze gelebt. Seit April hat ihm das Hamburger Jobcenter keine Unterstützung mehr gezahlt. Nicht die 359 Euro Grundsicherung für Erwachsene und auch nicht die 406,88 Euro Warmmiete für die kleine Zwei-Zimmer-Wohnung.

Streitfall Nebenverdienst

Dübel habe zu viele Nebeneinkünfte, mutmaßt das Jobcenter und will Belege sehen. Den „sehr geehrten Herrn Dübel“ bat es schon am 8. November schriftlich um „die Vorlage Ihrer Buchführung für das Finanzamt im Rahmen Ihrer freiberuflichen Tätigkeit“. Den Einkommensteuerbescheid für das Jahr 2009 könne er gleich mitschicken. Eine tückische Aufforderung: Wer so viel verdient, dass er Steuern zahlen muss, der ist gewiss nicht auf staatliche Almosen angewiesen. Der wäre ein Arbeitsloser a. D. Und damit hätte Arno Dübel sein eigenes Lebensmodell beendet. Seine Miete hat er seit Monaten nicht mehr gezahlt. Die Räumungsklage seines Vermieters läuft.

Hilfe soll Dübel ein neuer Manager bringen. Inzwischen hat ihn der Musikproduzent Marco Delgardo unter seine Fittiche genommen. Er hat die Mietschulden in Hamburg beglichen und seine Anwälte beauftragt, den Streit mit dem Jobcenter zu schlichten. Dann ließ er seinen Schützling nach Mallorca fliegen, um einen Song aufzunehmen. In dieser Woche kommt der Titel „Ich bin doch lieb“ auf den Markt.

Dübel selbst sagt zwar von sich: „Ich kann gar nicht singen.“ Aber Delgardo hat große Pläne. Seine DMP-Studios mit Sitz auf Mallorca haben nach eigenen Angaben 120 Millionen Tonträger verkauft, bislang kümmerte er sich um Popbands wie Roxette und Atomic Kitten. Der Fall Dübel habe ihn gereizt, sagt Delgardo. „Wenn ich es hinkriege, aus einem Typen, der beinahe aus seiner Wohnung geflogen wäre, einen Medienstar zu machen, der von seinem Einkommen leben kann, dann wäre das ein echter Erfolg. Für uns beide.“

Inzwischen hat Delgardo das komplette Management übernommen. 25 Prozent aller Einnahmen gehen künftig an ihn. Seine Anwälte haben Medienberater Lindemann in der vergangenen Woche die Kündigung geschickt. Der will seinen Vertrag mit Dübel bald „wunschgemäß auflösen“. Nun hofft er, dass „Arno und ich wenigstens Freunde bleiben“.

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