Arno Dübel Drei Manager und Deutschlands bekanntester Arbeitsloser

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Die Rechte an der Marke „Arno Dübel“ hat Delgardo längst beim Patentamt angemeldet. Er hat ihn für das neue Musikvideo in ein Kostüm gesteckt, das vom Glanz einer selbst finanzierten Zukunft kündet: Anzug und Glitzer-T-Shirt. Dass Arno Dübel beim Dreh auf Mallorca eine Freundin gefunden haben und von einer Rentnerin attackiert worden sein soll, konnte man in Deutschlands größtem Boulevard-Blatt nachlesen. Reiner Zufall natürlich, dass die „Bild“-Zeitung stets mit Fotografen vor Ort war.

Mit Bild-TV hat Delgardo eine exklusive Kooperation ausgehandelt, mit einem Fernsehsender lotet er eine Reality-Show aus, mit einer großen deutschen Brauerei verhandelt er über sein Bier-Projekt. „Arnos Giga-Dübel“ soll die Liter-Dose heißen. Und passend zur Produkteinführung, träumt Delgardo, könne man ja den nächsten Schlager auf den Markt bringen.

Das Problem ist nur: Das hätte auch ein anderer Musikmanager gern getan. Dirk Münchow, Chef von Baltic Music, veröffentlichte im Februar den ersten Dübel-Song: „Der Klügere kippt nach“. Dabei geht Münchow davon aus, dass Dübel eigentlich noch bis 2013 bei ihm unter Vertrag stünde – was allerdings Delgardos Anwälte bestreiten und Arno Dübel nicht mehr so ganz genau weiß.

Er werde jetzt „erst mal abwarten“, sagt Münchow. Schließlich sei es ohnehin nicht ganz einfach, Arno Dübel zu vermarkten. Seinen einzigen Bühnenauftritt brach das 54-jährige Nachwuchstalent im März nach drei Minuten ab. Er sei vom Publikum mit Bier bespritzt worden, sagt Dübel. „Die Frage ist immer, ob Arno Dübel gerade Lust hat oder nicht“, sagt Münchow. „Mit ihm ist schwer zu kalkulieren.“

Das Dübel-Debüt war übrigens ein Flop. Nur 79-mal verkaufte sich sein Song im Internet. 30 Prozent des Umsatzes gingen laut Vertrag an den Künstler, macht genau 11,40 Euro. Zur dübelschen Jingle-Bells-Version („Weihnachtsgeld, Weihnachtsgeld“), die Münchow ursprünglich geplant hatte, ist es dann gar nicht mehr gekommen. Dieses eine Mal hat der Arbeitslose sich verweigert.

Denn seit Rocky tot ist, kann Dübel mit Weihnachtsliedern und Glöckchengeklingel nicht mehr viel anfangen. Der Schäferhund-Mischling starb an Heiligabend vor drei Jahren. Seither thront seine Urne auf der Anrichte in Dübels Wohnzimmer.

Ob er Weihnachten in diesem Jahr überhaupt feiern soll, ganz ohne Rocky, das hat Dübel noch nicht entschieden. Er würde das Fest gern ausfallen lassen. Aber sein neuer Manager Delgardo hat ihn nach Mallorca eingeladen.

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