Atommüll-Finanzierung Staatlicher Atomfonds verliert wegen Negativzinsen auch nach einem Jahr noch Geld

Negativzinsen habe den deutschen Atomfonds bislang etwa 70 Millionen Euro gekostet. In den nächsten Wochen ist eine Milliardeninvestition geplant.

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Atomfonds: Negativzinsen kosten 70 Millionen Euro Quelle: dpa

Berlin Der deutsche Atomfonds verliert wegen der Niedrigzinsen auch ein Jahr nach seinem Start noch Geld. Da ein Großteil der rund 24 Milliarden Euro noch auf Konten der Bundesbank lägen, hätten die Negativ-Zinsen inzwischen etwa 70 Millionen Euro gekostet, sagte Atomfonds-Chefin Anja Mikus in einem am Dienstag veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur Reuters.

„Wir haben momentan etwas über zehn Prozent investiert, also rund 2,5 Milliarden Euro.“ 1,2 Milliarden Euro seien in hochliquide Staats- und staatsnahe Anleihen geflossen, wovon der Fonds einen gewissen Teil halten müsse. Viele davon gerade mit kurzen Laufzeiten wiesen aber negative Renditen auf. „Die 0,4 Prozent Negativ-Zins bei der Bundesbank sind in der momentanen Situation tatsächlich das kleinere Übel.“

Der Atomfonds wurde aus den Rückstellungen und zusätzlichen Mitteln der AKW-Betreiber gespeist. Der Staatsfonds soll nun die 24 Milliarden Euro so anlegen, dass Zwischen- und Endlagerung des Atommülls über Jahrzehnte finanziert werden können. Besonders für die Zwischenlagerung aber auch für das geplante Endlager für mittelradioaktive Abfälle, Schacht Konrad, sind schon 280 Millionen abgeflossen.

Mikus sagte, in den nächsten Wochen werde man weitere 1,4 Milliarden Euro investieren. „Bis Ende des Jahres wird es dann ein gutes Viertel des Fondsvolumens sein.“ Das wären also knapp sieben Milliarden Euro. „Wir streben zügig an, dass die Erträge die Negativzinsen übersteigen. Das wird aber sicher nicht 2018 sein.“

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