Austritt bei den Liberalen Die FDP ist tot, es lebe die Alternative!

Ich habe meine langjährige Mitgliedschaft bei den Liberalen beendet und bin bei der AfD eingetreten. Nicht, weil sich meine Ansichten geändert haben, sondern weil ich das Verhalten der FDP nicht länger tolerieren konnte.

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Sebastian Moll hat sein Profil auf Facebook angepasst: Er ist zuvor von der FDP zur AfD gewechselt. Quelle: dpa

Als ich kürzlich auf meinem Facebook-Profil in der Rubrik „Politische Einstellung“ die FDP durch die AfD ersetzte, generierte das System die automatische Statusmeldung: „Sebastian Moll hat seine politische Einstellung geändert.“ Dieser Aussage möchte ich massiv widersprechen! Meine politischen Ansichten sind exakt dieselben geblieben, was sich geändert hat, ist das Verhalten der FDP. Dabei habe ich meiner Partei in den vergangenen Jahren noch so manche politische Fehlentscheidung durchgehenlassen. Fehler sind verzeihlich.

Schwieriger wird es schon, wenn sich jemand standhaft weigert, die eigenen Fehler einzusehen und aus ihnen zu lernen – eine Weigerung, die von der FDP derzeit bis zur Perfektion betrieben wird. Endgültig unerträglich wird es für mich aber dann, wenn man sein eigenes Versagen dadurch zu vertuschen sucht, dass man den politischen Mitbewerber, der eben diese Fehler beim Namen nennt, mit dem plumpen Vorwurf des Rechtspopulismus attackiert. Diesen Verlust von Anstand und Wahrhaftigkeit konnte ich nicht länger hinnehmen und habe meine langjährige Mitgliedschaft bei den Freidemokraten beendet. Hätte Nicola Beer die Administratorrechte für mein Facebook-Profil inne, so hätte die entsprechende Systemmeldung wahrscheinlich gelautet: „Sebastian Moll ist jetzt rechts.“

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Dass sich FDP und CDU dieses Vorwurfs bedienen, um einen unliebsamen Konkurrenten zu diskreditieren, ist zwar abscheulich, aber als Verzweiflungstat nachvollziehbar. Vielmehr verwundert es mich, dass auch unter deutschen Journalisten ein weitgehender Konsens darüber zu bestehen scheint, dass die Ursache für den Erfolg der Alternative für Deutschland darin liege, dass CDU und FDP nach links gerückt seien. Diese These wäre nämlich nur dann richtig, wenn man ‚links‘ mit ‚falsch‘ identifizieren würde. Betrachten wir hierzu drei Projekte, die von der letzten schwarz-gelben (und auch von der aktuellen) Bundesregierung befördert wurden und nun von der AfD kritisiert werden – die also somit als ‚links‘ gelten.

Forum der Freiheit

1. Die Euro-Rettung

Das Argument für die alternativlose Euro-Rettung, also die Behauptung, Deutschland würde wirtschaftlich von dieser Rettung profitieren, lässt sich nicht auf einer links-rechts-Skala einordnen, sondern gehört einfach nur in die Kategorie ‚falsch‘. Das Prinzip, fremde Staats- und Bankensysteme mit eigenem Geld zu finanzieren, um den Export in diese Länder zu stärken, dürfte wohl die größte Milchmädchenrechnung aller Zeiten sein. Das ist ungefähr so, als würde man einen Kiosk zu eröffnen, und dann den Kunden eigenes Geld in die Hand zu drücken, damit sie die eigenen Produkte kaufen. Der Umsatz wäre vermutlich traumhaft, aber der Gewinn… Politiker wie der ehemalige EU-Kommissar Günter Verheugen sind da schon ehrlicher und sehen die Vorzüge des Euro und der Europäischen Union vor allem in der Einbindung (lies: Kleinhaltung) Deutschlands. Das ist authentischer linker Schuldstolz.

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