Bamf-Äffäre Behördenchef beklagte schon 2012 fehlendes Personal

In der Debatte um die Strukturen des Bamf soll der damalige Chef bereits 2012 erhebliche Personalengpässe bemängelt haben - und soll ignoriert worden sein.

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Der ehemalige Behördenleiter soll deutlich auf die steigende Zahl von Asylbewerbern hingewiesen haben. Quelle: Reuters

Berlin Der damalige Chef des Bundesflüchtlingsamts soll sich schon 2012 - lange vor dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise - beim übergeordneten Innenministerium über erhebliche Personalengpässe beklagt haben. So habe man dort seit 2010 „fast monatlich“ auf die steigende Zahl von Asylbewerbern vom Westbalkan hingewiesen, „allerdings folgenlos“, zitiert die „Bild am Sonntag“ aus einer internen E-Mail des damaligen Behördenleiters Manfred Schmidt vom Oktober 2012 an das Ministerium. Die Entwicklung sei ignoriert worden.

Bisher war lediglich bekannt, dass Schmidt im Zuge der Flüchtlingskrise 2015 auf mehr Personal gedrungen hatte - nicht aber, dass dies schon weit früher geschehen war.

Das Bamf selbst habe alles Notwendige getan, zitierte das Blatt aus der Mail weiter. „Das Bundesamt hat in den vergangenen Jahren alle internen Beschleunigungs- und Optimierungsmöglichkeiten ausgeschöpft.“

Auch der ehemalige bayerische Ministerpräsident und heutige Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) forderte dem Bericht zufolge Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in einem Brief 2013 auf, sicherzustellen, dass die Nürnberger Behörde genügend Personal bekommt. Um Personallücken zu schließen, seien dann 200 Bundespolizisten zur Unterstützung herangezogen worden sowie 2013/14 sogar Mitarbeiter aus Österreich und Luxemburg.

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