Berlin Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer hat in der Diesel-Debatte die Äußerung von FDP-Generalsekretärin Nicola Beer über VW-Chef Matthias Müller scharf kritisiert. „Müller dafür zu kritisieren, dass er das Tricksen und Betrügen seines Unternehmens bei Millionen Dieselfahrern ablädt, ist völlig richtig. Ihn mit einem Judas-Vergleich zu belegen, ist völlig inakzeptabel“, sagte Krischer der dpa in Berlin. „Da ist eine Entschuldigung fällig.“ Dass sich die FDP in dieser Weise für das Beibehalten von staatlichen Subventionen einsetzt, verwundere sehr.
Auch der Europaabgeordnete Reinhard Bütikofer forderte via Twitter einer Entschuldigung. Er warf den Liberalen vor, die Kommunikationsmethoden der AfD zu übernehmen. Es „Provokation, um das eigene Rebellentum zu pflegen.
Müller hatte im Handelsblatt-Interview die bestehenden Steuervorteile für Dieselsprit in Zweifel gezogen. „Das Geld könnte sinnvoller in die Förderung umweltschonender Antriebstechniken investiert werden. Abstriche bei den Diesel-Subventionen, dafür Anreize für Elektroautos, wären das richtige Signal.“
Beer hatte daraufhin Müller am Mittwoch im Kurznachrichtendienst Twitter als „Diesel-Judas“ bezeichnet. Der dpa sagte Beer, Müller wolle den ohnehin geschädigten Dieselfahrern mit höheren Steuern doppelt in die Tasche greifen, anstatt sie wie in den USA zu entschädigen. „Das ist vorgetäuschte Sorge um den technischen Fortschritt, das ist ungenierte Selbstbedienung zu Lasten der Dieselfahrer.“
Ein VW-Sprecher hatte dies mit den Worten gekontert: „Die spezifische Wortwahl von Frau Beer zu bewerten, überlassen wir lieber anderen. Wobei sich schon die Frage stellt, ob das die politische Diskussionskultur ist, die Deutschland voran bringt.“ Der Branchenexperte Ferdinand Dudenhöfer begrüßte den Vorstoß Müllers. Es gebe keinen Grund, der die Diesel-Steuervorteile beim Sprit rechtfertige. „Wir fahren weiter in die falsche Richtung, also in die Vergangenheit statt in die Zukunft.“