Behindertenfeindliche Äußerung AfD zieht Thomas Hartung aus dem Verkehr

Der Vize der Sachsen-AfD hatte mit behindertenfeindlichen Äußerungen Kritik ausgelöst. Jetzt trat Thomas Hartung zurück.

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Thomas Hartung: Wegen Behinderten-feindlicher Aussagen unter Beschuss.

Der Vize-Vorsitzende der Alternative für Deutschland (AfD) in Sachsen und Kandidat für die Landtagswahl am 31. August, Thomas Hartung, ist von seinem Parteiamt und seiner Landtagskandidatur zurückgetreten. Er zieht damit die Konsequenz aus behindertenfeindlichen Äußerungen, die er trotz deutlichem Rüffel der Parteispitze auf seine Facebook-Seite wiederholte. Hartung hatte in ungewöhnlich hartem Ton einem Behinderten mit Down-Syndrom die Befähigung abgesprochen, als Lehrer zu unterrichten. Inzwischen sind alle Beiträge Hartungs auf seiner Facebook-Seite gelöscht.

Wegen  des Vorgangs war der Landesvorstand der AfD am Dienstagabend zu einer außerordentlichen Vorstandssitzung zusammengekommen, um über Konsequenzen zu beraten. Die „persönliche Aussprache“ sei „dringend notwendig“ gewesen, sagte die Landesvorsitzende Frauke Petry. „Wir haben als bisher erfolgreichster AfD-Landesverband eine besonders hohe Verantwortung gegenüber dem Wähler und müssen dieser auch auf der Führungsebene gerecht werden“, fügte die Co-Chefin der Bundes-AfD hinzu. „Es ist daher konsequent und spricht für Thomas Hartungs persönliche Integrität, dass er im Einvernehmen mit dem Landesvorstand am gestrigen Abend seine Funktionen als Pressesprecher und Stellvertreter niedergelegt hat“, so Petry.

Des Weiteren werde er seine Kandidatur auf Platz 2 der Liste zur Landtagswahl zurückziehen, um der AfD Sachsen einen von seinen Äußerungen „unbelasteten Wahlkampf“ zu ermöglichen, sagte Petry weiter. Persönlich bedauere sie Hartungs Rückzug sehr, weil sie mit ihm seit Gründung des Landesverbands „stets konstruktiv und mit hohem Einsatz“ für den politischen Erfolg der AfD zusammengearbeitet habe. Die offene Diskussionskultur in der AfD sei die Voraussetzung für das Erarbeiten neuer Lösungen und sei daher unverzichtbar. „Sie hat aber ihre Grenzen, wo die Würde anderer Menschen berührt wird“, betonte Petry.

Hartung hatte mit Blick auf den Spanier Pablo Pineda, der das Down-Syndrom hat, aber dennoch seinen Hochschulabschluss schaffte und seit 2009 Lehrer ist, erklärt: „Ich spreche einem Menschen mit Trisomie 21 die Befähigung ab, in Deutschland den Hochschulberuf eines Lehrers zu ergreifen, und gebe kund, dass ich als Nichtbehinderter von einem solchen nicht unterrichtet werden möchte.“

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