Benzinpreis Öl-Multis machen sich die Taschen voll

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Knapperes Benzinangebot

Milliardenforderungen an Ölkonzerne
Ein Öllaster von Exxon Mobil Quelle: AP
Ölförderturm von Chevron Quelle: REUTERS
Shell-Plattform Gannet Alpha vor der Küste von Aberdeen Quelle: dapd
Boote versuchen den Brand auf der Ölplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko zu löschen Quelle: dpa
BP logo an einer Tankstelle Quelle: REUTERS
Zaun mit Schriftzug "Halliburton" Quelle: REUTERS
Der Tanker Exxon Valdez bei Reparaturarbeiten im Hafen von San Diego/Kalifornien Quelle: dpa

Wer vom Benzinpreis profitiert

Für Politiker birgt die Analyse Zündstoff und ist Wasser auf die Mühlen des ADAC. Der Automobilclub forderte heute erneut staatliche Eingriffe in die Preispolitik der Ölkonzerne. Laut ADAC-Präsident Peter Meyer ändern sich die Preise an den Tankstationen mehrmals am Tag mit Verschiebungen von bis zu zehn Cent. Hochgerechnet auf den monatlichen Absatz von Superbenzin ergibt sich laut den Berechnungen von Bukold durch die neuen Rekordpreise eine finanzielle Mehrbelastung der Tankstellenkunden von 98 Millionen Euro pro Monat. Die zusätzlichen Gewinne beim Superbenzin seien allerdings nicht an den Tankstellen angefallen, sondern in den Raffinerien, die sich überwiegend in den Händen der großen Mineralölkonzerne befinden – und die entlang der gesamten Wertschöpfung von der Erdölförderung bis zum Tankstellennetz mitverdienen. Die Bruttomarge der Raffinerien für Superbenzin erhöhte sich der Bukold-Studie zufolge aus dem Minusbereich bis auf gut vier Cent je Liter.

Allerdings schwanken die Margen bei den Raffinerien relativ stark. So war etwa in der Vergangenheit wiederholt zu beobachten, dass die Hurrikan-Saison in den USA die Gewinnmarge der Raffinerien erhöht, weil in dieser Zeit regelmäßig Produktionsstätten aufgrund von Sturmschäden oder der vorsorglichen vorübergehenden Stilllegung ausfallen. Das knappe Angebot erhöht dann die Gewinnspanne der Benzinproduzenten. Sind die Raffinerien nicht ausgelastet, sinkt die Spanne wieder.

Guter Start in das Jahr 2012

Auch der Hamburger Energie-Informationsdienst berichtet über einen guten Start der europäischen Raffinerien in das Jahr 2012. Die Bruttomargen hätten im Januar und Februar bei 44 Euro je Tonne gelegen, was ein guter Wert sei angesichts von Verarbeitungskosten von 33 Euro je Tonne. Die europäische Raffinerieindustrie leidet unter Überkapazitäten vor allem beim Benzin, nicht aber beim Diesel. Durch die Insolvenz des schweizerischen Raffineriekonzerns Petroplus sind mehrere Raffinerien in Europa zumindest zeitweise aus der Produktion gegangen - das könnte die Ausweitung der Gewinne erleichtert haben.

Das sind die sparsamsten Autos
Mercedes SL 63 AMGLeistung: 537 PS Hubraum: 5,5 Liter Verbrauch: 9,9 Liter Benzin/100 Kilometer Preis: ab 160.000 Euro Besonderheit: Weniger Hubraum, mehr Leistung, vier Liter weniger Verbrauch als Vorgänger
Ford Focus 1.0 EcoboostLeistung: 100/125 PS Hubraum: 1,0 Liter Verbrauch: 4,8/5,1 Liter Benzin/100 Kilometer Preis: ab 18.050 Euro Besonderheit: Der erste Drei-Zylinder-Motor in der Golf-Klasse Quelle: Ford
VW Polo BlueGTLeistung: 140 PS Hubraum: 1,4 Liter Verbrauch: 4,7/ Liter Benzin/100 Kilometer Preis: k.A. Besonderheit: Zylinderabschaltung Quelle: Volkswagen
BMW M 550dLeistung: 381 PS Hubraum: 3,0 Liter Verbrauch: 6 Liter Benzin/100 Kilometer Preis: ab 80.000 Euro Besonderheit: drei Turbolader, mehr Power, spontaneres Ansprechen bei niedrigen Drehzahlen Quelle: BMW
Audi A3 1.8 TLeistung: 160 PS Hubraum: 1,8 Liter Verbrauch: 5,6–5,2 l/100 km Preis: ab 26.000 Euro Besonderheit: 50 Kilo leichter, 20 Prozent weniger Verbrauch Quelle: Audi

Hinzu kommt, dass auch Spekulanten mit Derivaten auf die Gewinnmargen der Raffinerien - die sogenannten crack spreads – wetten. Der Vorwurf, dass diese tatsächlich den Benzinpreis an der Zapfsäule nach oben treiben, ist jedoch umstritten und nicht direkt nachweisbar.

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