Noch unübersichtlicher ist die Lage beim Dieselkraftstoff. Die Analyse von Bukold registriert hier beträchtliche Schwankungen der Gewinne auf hohem Niveau, aber keinen deutlichen Anstieg. Diesel ist technisch verwandt mit Heizöl, die Märkte beeinflussen sich. Dadurch kann die Kälteperiode im Februar mit einer plötzlich einsetzenden hohen Heizöl-Nachfrage sich ebenso ausgewirkt haben wie die Vereisung von Schifffahrtswegen. Benzin wird traditionell im Frühjahr und Sommer stärker nachgefragt als im Winter.
Über den gesamten Weg vom Rohöl bis zum Endverbraucher verdient die Branche schon seit längerem mehr an Diesel und Heizöl als an Benzin. „Es ist ärgerlich, dass die Mineralölkonzerne im Windschatten der Iran-Krise ihre Gewinne auf Kosten der Verbraucher ausweiten“, sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Bärbel Höhn. Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Stephan Kühn, sagte der „Saarbrücker Zeitung“: „Wir haben keinen funktionierenden Wettbewerb bei den Tankstellen.“ Das Kartellamt müsse umgehend Möglichkeiten erhalten, „um hier stärker zu kontrollieren und einzugreifen.“
Prüfung durch das Kartellamt
Bereits im März hatte das Kartellamt nach mehrjähriger Überprüfung der Preisbildung beim Benzin gegenüber der WirtschaftsWoche angekündigt, eine weitere Konzentration der Marktmacht der Mineralölkonzerne zu verhindern. Aufgrund der Oligopolstrukturen und einer sehr transparenten Preispolitik herrsche zuwenig Wettbewerb unter den Tankstellen.
Die Konzerne hätte es zu leicht, höhere Preise durchzusetzen – zumal insbesondere Berufspendler ihren Benzinverbrauch nicht so einfach reduzieren könnten.