
300.000 Jugendliche haben im vergangenen Jahr keine Ausbildungsstelle gefunden und deshalb an einer sogenannten Übergangsmaßnahme der ARGEN teilgenommen. Das ist teuer und bringt nichts, befindet die Bertelsmann-Stiftung. Auch andere Experten bezweifeln die Wirksamkeit und bezeichnen sie als "teure Warteschleife." Nach Empfehlung der Bertelsmann-Stiftung sollte der Staat jedem Schulabgänger eine unmittelbare Berufsausbildung garantieren. Das wäre günstiger als "die weitere Finanzierung" einer kaum noch überschaubaren Zahl von Übergangsmaßnahmen.
Sinnlose Maßnahmen für 4,3 Milliarden Euro
Schließlich blieben - trotz der berufsvorbereitenden Maßnahmen wie Bewerbungstraining und Wiederholen von Schulstoff - jedes Jahr 150.000 Jugendlichen ohne Berufsabschluss. Ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern sich durch die Maßnahmen kaum. Jörg Dräger, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung kritisiert die Förderungen als "prinzipiell hilfreich, aber für viele Jugendliche nichts als verlorene Zeit: Ein Berufsabschluss kann im heutigen Übergangsbereich nicht erworben werden." Zu Buche schlägt die Verwahrung der Jugendlichen dafür mit etwa 4,3 Milliarden Euro jährlich.
Bildung ist teuer
Klemm weist in seiner Studie darauf hin, dass die Ausbildung von der Grundschule bis zum Abschluss der Lehre den Staat 85.000 Euro kostet. Wer studiert, kostet den Staat durchschnittlich 120.000 Euro. Aber die Investition in die Ausbildung junger Menschen kommt den Staat immer noch günstiger, als die lebenslängliche Versorgung - und sei es nur mit Fördermaßnahmen. Eine Ausbildungsgarantie ist somit nicht nur ein rentables Instrument zur Sicherung des Fachkräftebedarfs, sondern auch ein wichtiger Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit. "Das deutsche duale System gehört zu den besten Ausbildungssystemen der Welt, aber Bildungsverlierer haben davon wenig, weil sie kaum den Einstieg finden", sagt Dräger.