
Wenn Unternehmen Mitarbeiter entlassen, einigen sie sich mit ihrem Betriebsrat oft darauf, die Beschäftigten für ein Jahr in einer Transfergesellschaft zu parken und dort Weiterbildungskurse anzubieten. Weil diese Gesellschaften unabhängig vom alten Betrieb sein müssen, werden sie meist von externen Beratern betrieben. In der Wirtschaftskrise wird daraus ein lukratives Geschäftsmodell. Aber woran verdienen die Transfergesellschaften eigentlich?
Regiekosten
Die Transfer-Berater handeln mit Unternehmen und Betriebsrat einen fixen Betrag für Betreuung und Verwaltung der Betroffenen aus, im Branchenjargon „Regiekosten“ genannt. Als üblich gelten 180 bis 220 Euro pro Beschäftigten und Monat. Die günstigsten Anbieter bieten ihre Dienste aber schon ab etwa 100 Euro an, teure Konkurrenten fordern bis zu 300 Euro.
Kursangebote
Die Betreiber von Transfergesellschaften organisieren für die Betroffenen Orientierungskurse und Fortbildungen. Die Arbeitsagentur fördert Teilnehmer mit bis zu 2500 Euro. Zusätzlich stockt der Europäische Sozialfonds die Mittel auf, in einigen Regionen vervielfacht er sie gar. Wer satt verdienen wolle, so verraten Transfer-Experten, buche keine externen Trainer, sondern gründe selbst eine Akademie – und fordere für die eigenen Seminare saftige Preise.
Remanenzkosten
Theoretisch muss die Transfergesellschaft für Sozialversicherungsbeiträge oder Urlaubsgeld der Betroffenen aufkommen. In der Praxis erhält sie einen fixen Betrag, den Ursprungsunternehmen und Betriebsrat im Sozialplan aushandeln. Er wird für zwölf Monate berechnet und vorab gezahlt. Sollten die Transfer-Beschäftigten aber vor Ablauf eines Jahres einen Job finden, bleibt Geld aus dem Topf übrig, als üblich gilt ein Drittel der Summe. Viele Betreiber stecken es in Kurse oder geben es den Vermittelten. Andere behalten es als Prämie. Politiker nennen das „Abzocke“.