Bettina Röhl direkt

Die AfD ist eine Herausforderung für Angela Merkel

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CDU beraubt sich der rein bürgerlichen Option

Die AfD ist allerdings in einem anderen Sinn zu einer echten Herausforderung Merkels geworden. Lässt sie sich mit Blick auf die Bundestagswahl von einer immer noch links dominierten, öffentlichen Haltung gegen die AfD undemokratisch manipulieren? Und notfalls von einem rot-rot-grünen Regierungsbündnis in die Oppositionsecke treiben? 

Oder würde Merkel den Mehrheitswillen des Wählers annehmen und eine gemeinsame Regierung mit der AfD anstreben? Oder mindestens bilden, wenn die Ergebnisse entsprechend aussehen? Wenn sich die CDU weiterhin selbst umzingelt und das Feld in der Öffentlichkeit den AfD-Hassern überlässt, beraubt sie sich dieser rein bürgerlichen Option selber.

Die AfD hat programmatisch Lücken und Mängel, auf deren Behebung und Glättung die CDU im politischen Wettstreit genügend Möglichkeiten hat hinzuwirken. Wobei man sagen muss, dass die Programme der Grünen, der Linken, aber auch die der SPD und der CDU teils krasse Lücken  haben und teils nur mit Gemeinplätzen argumentieren. Sie grenzen viele Probleme gezielt aus und dienen oft nur als Alibi, während die Realpolitik andere Ziele verfolgt.

Mehr Fairness!

Der AfD also etwas vorzuhalten, was bei etablierten Parteien Usus ist, zeugt gegenüber einer neuen Partei nicht von Fairness. Und bedenkt man, mit welcher Euphorie und teils kindischem Wohlwollen die Medien die Piratenpartei, die zurecht sofort wieder implodierte, in den Himmel gehoben haben und sich gar nicht daran satt fressen konnten, dass da eine neue Partei wieder frischen Wind ins Getriebe brachte, dann werden die medialen Hassorgien gegen die AfD doch schnell extrem peinlich.

Die Piraten haben nie das Stadium einer Partei im Rechtssinn erreicht. Sie waren inhaltlich unterhalb eines diskutablen Niveaus. Sie waren eine Mini-Ein-Themen-Partei. Aber der linksgebürstete Mainstream versank in der Hoffnung, dass nach der Verkrustung der Grünen endlich mal wieder ein neuer linker Protestwind aufkommen könnte.

Klar, die AfD hat Fehler. Aber Angela Merkel, die sich gerne als Realpolitikerin sieht, ist jetzt am Zug. Sie muss, möglichst geschickt, einen Wechsel ihrer AfD-Politik einleiten - und den schwarz-grünen Phantasien etlicher CDU-Genossen, die auch von einigen aus der Öko-Partei geteilt werden, das realistische Aus verordnen.

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