Bettina Röhl direkt

Was hinter der Marke Alice Schwarzer steckt

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Der Ursprung der Gender-Politik

John Money, der 2006 starb, ist trotz seiner vielen weiteren menschenverachtenden Irrtümer und gerade wegen seines zentralen "Lebenswerks" in Gestalt der Kastration von Bruce alias David Reimer mit anschließender Geschlechtsumwandlung zu einem regelrechten Guru der Sexualwissenschaften geworden. Nach Alfred C. Kinsey womöglich der größte Mythos seiner Zunft.

Das Abschneiden der Hoden firmiert in Schwarzer "Antwort" unter dem Wort "Operation" (S. 30), die auch noch so nebenbei erwähnt wird, dass man sie fast überliest.

Der Fall Reimer, die Gender-Politik und die vergessene Orgasmusfähigkeit

John Money ist der Urvater der sich galoppierend immer weiter entwickelnden und seit zehn Jahren zu europäischem Recht gewordenen Gender-Politik, die über den Umweg der EU, von der Öffentlichkeit zunächst nicht bemerkt, ausgerechnet von der Macho-Männer-Regierung Gerhard Schröder/Joschka Fischer durch den Bundestag gebracht wurde und seither geltendes deutsches Recht ist. Inzwischen findet diese Genderpolitik gerade in diversen Varianten Einfluss in die Lehrpläne für Schulen, Grundschulen, Kindergärten in verschiedenen Bundesländern (zum Beispiel in Baden-Württemberg und Berlin).

Auch Schwarzer gehört seit langem zu den Protagonisten der Gender-Ideologie. Starrsinnig, ideologisch überspannt und in höchstem Maße unwissenschaftlich halten Schwarzer und große Teile der Sexforscher-Gilde in verklausulierter und relativierender Form an der Grundidee fest, dass das Geschlecht eines Menschen hin und her manipulierbar wäre, je nach Tageslaune, und marginalisieren das furchtbare Experiment an den Reimer-Zwillingen als eher zufällig nicht besonders glücklich gelungen.

So ist es um die Frauenquote in Dax-Konzernen bestellt
Deutsche PostAn den Schaltern und als Zusteller arbeiten viele Frauen für die Deutsche Post, nur in den Führungsetagen findet man kaum welche. In Deutschland sind 36 Prozent der Mitarbeiter weiblich, im mittleren und oberen Management sind dagegen nur 19,5 Prozent Frauen tätig. Weltweit ist der Anteil noch niedriger. Weltweit sind nur 18,5 Prozent der Top-Manager bei der Deutschen Post weiblich. Im Rankin der Dax-Konzerne ist das allerdings keine schlechte Platzierung. Die Deutsche Post belegt damit Platz 13. Einen mitunter deutlich geringeren Frauenanteil in Führungspositionen haben die Deutsche Börse, Continental, Daimler, Heidelberg Cement, BASF, E.On, Linde, Infineon, Siemens, ThyssenKrupp, RWE, SAP, BMW und die Lufthansa. Quelle: dpa
Deutsche BankDeutschlands größte Bank landet derzeit in puncto Frauenanteil in Top-Positionen nur auf Platz zwölf. In den nächsten Jahren will das Unternehmen aber einiges tun: Bis Ende des Jahres 2015 sollen 25 bis 35 Prozent aller Managing Directors und Directors bei Deutschen Bank Frauen sein. Derzeit sind nur 18 Prozent der Banker, die etwas zu sagen haben, weiblich. In Deutschland sind es noch weniger: Obwohl 47 Prozent der Mitarbeiter in Deutschland Frauen sind, sitzen nur 16 Prozent Frauen auch in den Führungsetagen. Quelle: REUTERS
Bayer30 Prozent der Mitarbeiter bei Bayer Deutschland sind Frauen. International sind 36 Prozent der Angestellten weiblich. In den Führungsetagen des Chemie- und Pharmakonzerns treffen sich dagegen überwiegend Männer: In Deutschland sind zwar 36 Prozent der Topmanager weiblich, weltweit sind es dagegen nur 23 Prozent. Bis Ende des Jahres 2030 soll dieser Anteil auf 30 Prozent steigen. Quelle: dpa
Deutsche Telekom Die Deutsche Telekom will weltweit den Anteil an Frauen im mittleren und oberen Management auf 30 Prozent erhöhen. Ende 2015 soll ein Drittel der Führungspositionen mit Frauen besetzt sein. Noch sind es deutschlandweit bloß 14,6 Prozent, weltweit schafft es der Telekommunikationskonzern immerhin auf 24 Prozent Frauen in Führungspositionen. Quelle: dpa
MerckWas den internationalen Anteil von Frauen in Führungspositionen anbelangt, liegt die Telekom gleich auf mit dem Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck KGaA. Auch bei Merck sind weltweit 24 Prozent der Topmanager weiblich. Nur bezogen auf Deutschland überholt Merck die Telekom sogar: 20 Prozent der deutschen Führungskräfte bei dem Chemieriesen sind Frauen. Bei einem Gesamtanteil von nur 38 Prozent an der Belegschaft ist das keine schlechte Quote. Bis Ende 2016 möchte das Unternehmen dafür sorgen, dass an allen Standorten 25 bis 30 Prozent der Führungskräfte Frauen sind. Quelle: dpa
BeiersdorfBeim Hersteller von Nivea, Tesa und Labello sind zwar etwas mehr als 50 Prozent Frauen beschäftigt, in Deutschland sind allerdings nur 22,5 Prozent der leitenden Angestellten weiblich. Bis Ende 2020 will der Konsumgüterkonzern den Frauenanteil auf 25 Prozent erhöhen. Weltweit sind bereits 25 Prozent der leitenden Angestellten bei Beiersdorf Frauen. Im Vergleich mit anderen Dax-Konzernen liegt das Unternehmen damit im mittleren Drittel. Quelle: dpa
CommerzbankAuch die Commerzbank will ihren Frauenanteil in Führungspositionen erhöhen. Bis 2015 soll ein Drittel der Vorstände und Topmanager weiblich sein. Derzeit sind es deutschlandweit noch nur 24 Prozent, obwohl die Hälfte der Belegschaft Frauen sind. International erreicht die Coba einen Frauenanteil von 25,7 Prozent in den oberen Etagen. Quelle: REUTERS

Es ist allerdings ein Unterschied, ob sich ein erwachsener Mensch auch um des Preises des Verlustes der Orgasmusfähigkeit und der Fortpflanzungsfähigkeit Willen für eine Geschlechtsumwandlung entscheidet oder ob ein Kind experimentell in eine Lage gebracht wird, die es als Kind nicht entscheiden konnte und als Erwachsener nicht rückgängig machen kann.

Bundeskanzler kamen und gingen. Alice Schwarzer blieb und sie war über die Jahrzehnte, mal mehr und mal weniger, ganz singulär eine der deutungsmächtigsten und gesellschaftspolitisch wirkungsmächtigsten Figuren der Bundesrepublik und darüber hinaus. Schwarzer hat ihre eigene Person, wie übrigens auch ihr eigenes sexuelles Leben mit eiserner Faust verborgen, so dass ihre persönliche Fachmannschaft über die Sexualität in das Leben so vieler Menschen öffentlich hinein zu wirken, immer im Dunkeln blieb. Schwarzer hat einen Realschulabschluss (Handelsschule) und arbeitete als Bürokraft und Journalistin und später als Autorin. Alles Weitere hat sie sich offenbar als Autodidaktin selber beigebracht.

Der Urknall der deutschen Frauenbewegung

"Der kleine Unterschied" war weltweit ein Verkaufserfolg, der in viele Sprachen übersetzt wurde. In diesem Buch wurde die sogenannte "Penetration" als kaschierte Vergewaltigung der Frau rauf und runter variiert. Den knapp 20 Frauen, deren Fälle sie in ihrem Buch vorstellt, verkaufte Schwarzer ihr Allheilmittel: Frauen, trennt euch von euren Männern oder geht auf Distanz. Männer und männlicher Sex wären im Prinzip schlecht für Frauen. Nach den nach heutigem Kenntnisstand zweifelhaften und teils fiktiven Abtreibungsbekenntnissen (siehe oben) ist die Frage erlaubt, ob auch Schwarzers Beweisfälle mindestens teilweise fiktiv gewesen sind. Eine repräsentative Aussagekraft hatten die Fälle ohnehin nicht.

Außerordentlich erfolgreich und außerordentlich wirkmächtig bis in einzelne Familien hinein war das Buch "Der kleine Unterschied", das Schwarzer vor allem als gefürchtete Feministin ins Zentrum der Gesellschaft katapultierte und ihr schier unendliche mediale Spielwiesen und Macht verlieh.

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