Bettina Röhl direkt

Subventionskönigin Alice Schwarzer

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Die Zeitschrift Emma und die Stiftung FMT

Und wie das Bundesfrauenministerium BMFSFJ auf Anfrage der Autorin jetzt mitteilt, gab es 2012 unter Kristina Schröder für das Projekt „Neusortierung von vorhandenen und neuen Dokumenten zu zentralen Themen der Frauenbewegung“ noch mal "einen gültigen Zuwendungsbescheid", wonach der FMT von 2012 bis 2016 noch einmal insgesamt 600.000 Euro erhält, wiederum "verteilt in Jahrestranchen." Demnach bekam der FMT im Jahr 2012 Subventionen in Höhe von 112.500 Euro und 2013 in Höhe von 125.000 Euro. Und soll 2014 insgesamt 125.000 Euro, 2015 dann 150.000 Euro und 2016 noch einmal 62.000 Euro bekommen.

Aber nicht nur die Stadt Köln und die Bundesrepublik Deutschland fördern Alice Schwarzers kleines Imperium. Auch das Bundesland NRW beteiligt sich an dem Subventionswettbewerb. Seit 2008 bekam die Stiftung zusätzlich noch 210.000 Euro im Jahr, verteilt gleich auf die drei Landesministerien Wissenschaft, Frauen und Kultur. Seit 2012 schleicht sich das Land NRW aus der Förderung des Feministenprojektes heraus und hat die Förderung seit Januar 2014 ganz eingestellt

Auffällig ist, dass die CDU-Landesregierung in Düsseldorf wesentlich spendierfreudiger gegenüber Schwarzer war, als die rot-grüne Nachfolgerregierung es unter Hannelore Kraft ist. Zu recht bemängelt die neue Regierung offenbar, dass Schwarzers Turm nicht hält, was er verspricht. Es sei das einzige Universalarchiv zur Geschichte und Aktualität der Emanzipation, so die eigene Darstellung der Frauenbewegten.

Und die Realität sieht kläglich aus: Angeblich hat es im Jahr 2008 ganze 250 Besucher des sogenannten Archivs gegeben, wie mehreren Presseberichten zu entnehmen war. Jeder Besuch musste sich vorher anmelden, eine Schutzgebühr von fünf Euro bezahlen und hat die Chance in den "Schätzen", wie Schwarzer ihr gesammeltes Werk nennt, von 10 bis 17 Uhr wochentags zu forschen.   

Ein Schelm, wer auf den Gedanken kommt, dass das von Stadt, Land und Bund geförderte Frauenarchiv im Turm, ohne dass eine öffentliche Förderstelle mit allen anderen Förderungsstellen sich je abgesprochen hätte, in Wahrheit die sozialisierte Variante des Emma-Archives sein könnte. Schließlich hat jedes Medienunternehmen von Gruner&Jahr, Spiegel bis Springer seine eigene Dokumentation und sein eigenes Archiv, das es Interessierten auch ohne die Schwarzerschen Restriktionen zur Verfügung stellt und solche Privatunternehmen werden nicht subventioniert. Die Zeitschrift Emma residiert laut Impressum im Bayenturm und hat dort im zweiten Stock ein Großraumbüro und laut Wirtschaftsplan von 2008 bis 2011 zahlte die Untermieterin gut 6800 Euro Miete im Jahr.

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