Bettina Röhl direkt

Ist Deutschland von Sinnen?

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Feminismus und Genderismus

In ihrer Rede zum 101. Frauentag pries Bundesfamilienministerin Schwesig die Frauenquote als Beginn der modernen Glückseligkeit. Fatal! Sie ist stattdessen der Sieg über alle, die via Leistung Karriere machen wollen.
von Bettina Röhl

Pirinçci liefert eine kurze vernichtende Beschreibung des Islam. Er beschäftigt sich mit der Zuwanderung aus islamisch geprägten Ländern und er befasst sich mit den großen Komplexen des Feminismus/Genderismus und der Schwulenpolitik. Er geht also genau die Themen an, die Angela Merkel und Frank-Walter Steinmeier in ihrem Kanzlerkandidatenduell 2009 und Merkel und Steinbrück in ihrem Duell 2013 (gemeinsam mit den Moderatoren) gemieden haben wie der Teufel das Weihwasser.

Ob Pirinçci mit seinen Thesen und Prognosen Recht oder Unrecht hat, ist bisher nicht Gegenstand der öffentlichen Diskussion. Im Gegenteil, es wird über Pirinçci gesprochen, immerhin. Er wird beschimpft oder belobigt und er wird von den Besserdeutschen als türkisch stämmiger Deutscher psychologisiert und die größte Originalität ist das eigenartige "Urteil" mancher Feuilletonisten und mancher Kommentatoren, er sei "deutscher als die Deutschen". In diesen schrägen Gedanken ist man hierzulande regelrecht verknallt. Dagegen haben die türkischstämmigen Landsleute noch keine Meinung zu Pirinçci, außer vereinzelten leicht aggressiven Diskreditierungen. ("Haustürke" o.Ä.) Das Buch ist schon vor seinem offiziellen Erscheinen, wie es offenbar so die Art von Pirinçci ist, quasi scheibchenweise von ihm durchs Netz geschickt worden, zumindest in Gestalt von Thesen.

Begonnen hat alles vor einem Jahr, als Pirinçci aus dem Nichts mit seinem inzwischen berühmt gewordenen Artikel "Das Schlachten hat begonnen" auf den Mord von Kirchweye an Daniel S. vom 10. März 2013 reagierte. Pirinçci hatte in seinem Artikel aus Anlass der Tötung des Daniel S. in Kirchweye von "ermordeten Deutschen" und einem "schleichenden Genozid" (...) von "jungen Männern moslemischen Glaubens an deutschen Männern" gesprochen. Zitat: "Warum erzähle ich das? Weil es sich bei der letztmaligen Tötung eines jungen Deutschen namens Daniel S. von Türken in Kirchweyhe im Grunde um einen beispielhaft evolutionären Vorgang handelt, nämlich um den schleichenden Genozids an einer bestimmten Gruppe von jungen Männern. Dabei ist nicht einmal die Tötung selbst von Interesse, so grausam sich das auch anhören mag, sondern das “Biotop”, in dem der Genozid stattfindet. Und noch mehr dessen Folgen. Die Tat reiht sich ein in eine Serie von immer mehr und in immer kürzeren Abständen erfolgenden Bestialitäten, die zumeist von jungen Männern moslemischen Glaubens an deutschen Männern begangen werden."

Allerdings, das rottenartige Zu-Tode-treten eines willkürlich ausgesuchten Opfers durch Jugendliche oder junge (meist) Männer wird von der deutschen Strafjustiz oft nur widerwillig überhaupt geahndet und meist von vorne herein, als eine eher versehentliche Körperverletzung mit atypischer Todesfolge abgetan. In Kirchweye reagierte der dortige SPD-Bürgermeister vor einem Jahr auf die dortige Tat mehrerer türkisch stämmiger jungen Männer, die den 25-jährigen Daniel S. zu Tode traten, mit einer Aktion gegen Rechts und dies mit Hinweis darauf, dass die Tat eines Deutschtürken und einiger deutschtürkischer Freunde gegen einen Deutschen (wie es Radio Bremen formulierte) von Rechtsradikalen propagandistisch ausgenutzt werden könnte. Eine schräge Form der Herangehensweise, die die eigentliche Tat negierte und das geschehene Unrecht auf den Kopf stellte.

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