Bettina Röhl direkt

Sind die öffentlich-rechtlichen Medien verfassungswidrig?

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Im Geld schwimmender Rundfunk

Das neue Gebührensystem des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist absurd. Das Prinzip von Preis und Gegenleistung ist außer Kraft gesetzt. Warum der Abgabe-Irrsinn endlich ein Ende haben sollte.
von Silke Fredrich

Hier geht es nicht um die Frage, dass der Markt nun einmal so entgleist ist, wie er es ist, sondern hier geht es ausschließlich darum, dass der im Geld schwimmende öffentlich-rechtliche Rundfunk einen wesentlichen Beitrag zur Entgleisung des Marktes leistet. Wenn es einen Ethos namens "Öffentlich-rechtliches Medium" gäbe, sähe die Sache für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk schon etwas besser aus.

Warum arbeiten die sich ständig selbst moralisch überhöhenden öffentlich-rechtlichen Moderatoren und Sprecher, die den intensivsten Publikumskontakt haben, nicht für das Gehalt eines Regierungsrates A14? Mit welcher Selbstverständlichkeit sahnen diese Leute ab, neuerdings sogar bei Blinden, Gehörlosen und anderen Behinderten? Und in Zweitwohnungen, obwohl ein Mensch nicht mehr fernsehen kann, wenn er sich mal in der einen und mal in der anderen aufhält.

Warum tritt der FC Bayern gegen den HSV unter den Augen der öffentlich-rechtlichen Medien nicht an, weil es dem Verein und den Mannschaften eine Ehre ist in den öffentlich-rechtlichen Medien auftreten zu dürfen? Warum zahlen die öffentlich-rechtlichen Medien Phantasiepreise zum Beispiel für Fußballübertragungen, womit sie die Phantasiepreise noch erhöhen und womit sie die Privaten zu hässlichen kleinen Statisten degradieren, denen es viel besser anstünde Phantasiepreise zu zahlen (weil sie nicht der moralischen Bindung des öffentlichen Rechts unterliegen),wenn sie es denn wollen.

Beispiel Kerner

Johannes Kerner ist, wie einige andere der oben genannten Promi-Abstauber, derzeit nicht mehr bei den Öffentlich-Rechtlichen. Er hatte sich verpokert. Ihm schwebte irgendetwas bei einer Million pro Monat vor, öffentlich-rechtliches Einkommen zuzüglich dicker Einnahmen aus Werbung und sonst was. Mit dieser Geldgier im Hinterkopf gab er sich dann sehr sozial und jovial. Aber das hier entscheidende Argument: Kerner in den öffentlich-rechtlichen Medien war täglich auf dem Bildschirm, hatte Quote und die Fehleinschätzung seiner selbst war, dass er schier unbezahlbar wäre. Kaum saß er auf einem anderen privaten Sendeplatz, brach Kerner zusammen wie ein Kartenhaus; der Sender ist es in Wahrheit, der die Quote macht und nicht die Person, die in die Kamera talkt.

Natürlich gibt es auch Stars und Sternchen, die mehr oder weniger autonom die Quote bringen. Aber dass die öffentlich-rechtlichen Medien extra zu einem dem öffentlich-rechtlichen Ethos zuwiderlaufenden Zweck einen Moderator, den sie selber mit ihrer Kamera vor dem Publikum aufgebaut haben,  dann outsourcen und ihm sagen, du lieferst mir jetzt jede Woche eine oder mehrere Stunden Talkshow und wir zahlen deiner extra für diesen Zweck gegründeten kleinen Mini-GmbH Riesen-Millionenbeträge, damit Du unser Gehaltsniveau nicht zerstörst und als Person Supermultimillionär werden kannst, das ist in mehrfacher Hinsicht alles andere als in Ordnung, das ist verwerflich. Outsourcen ist ja modern,unter dem Gesichtspunkt, man macht's nicht teurer, sondern billiger.

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